Digitalisierung und Nachfolge

Nachfolge hat mit Übernahme, Change und Modernisierung zu tun. Doch die größte Herausforderung ist die Digitalisierung und die damit verbundene Frage nach Vision, Strategie und Governance-Modell sowie der operativen Umsetzung.

Der mit einer Nachfolgeregelung anstehende Change-Prozess, das Lösen vom Inhaber und Gründer ist nicht genug. Jetzt müssen auch noch die Digitalisierung und die Zukunft bewältigt werden. So beginnt der Change-Prozess bereits im Kopf des Alteigentümers. Er muss für die Zukunft Kandidaten akzeptieren, deren Denke und Vorgehehen unverständlich und nicht erprobt scheinen.

Das Hamsterrad der Digitalisierung

Ist abwarten ein guter Ratschlag? Eher nicht. Das digitale Rad ist mit einem Hamsterrad vergleichbar. Einmal losgetreten entwickelt sich ein selbstlernendes und -justierendes Prozessmodell, das sich immer schneller dreht. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auch der Abstand der digitalen Aufholjagd immer größer wird. Einziger Vorteil des Abwartens ist, dass sich Beispiele in der Praxis entwickeln, aus denen man bereits Gelerntes ableiten kann. Jedoch geht es bei der Digitalisierung darum, eine eigene Digitalstory zu entwickeln und nicht andere zu kopieren. Insofern ist der gedachte Vorteil nur bedingt ernst zu nehmen.

Fazit

Abwarten ist ein schlechter Ratgeber. Die digitalen Veränderungen halten hier und jetzt Einzug in unser Geschäfts- und Privatleben. Die Messlatte für den Nachfolger hängt damit ein Stück höher. Zusätzlich zur Übernahme des Betriebes stellt sich also die Frage der digitalen Vision, die nachhaltig für Erfolg/Misserfolg stehen wird. Mangels erfahrener und verfügbarer Kandidaten, die bereits digitale Transformationen durchlebt haben, ist die Suche nach einem geeigneten Nachfolger somit deutlich erschwert. Es ist ratsam Digitalexperten, die auch changeerfahren sind, bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger hinzuzuziehen.


Zur Person

Marcus Gerbershagen (© EIM Executive Interim Management Deutschland)
(© EIM Executive Interim Management Deutschland)

Marcus Gerbershagen ist Partner der EIM Executive Interim Management GmbH und verfügt über Erfahrung als Geschäftsführer, Business Unit Manager, Projektmanager und Aufsichtsrat in den Bereichen ITK, Software, Neue Medien und Telematik. Zu seinen fachlichen Schwerpunkten gehören Krisenmanagement, Restrukturierung, Vertriebsperformance, Management von Großprojekten sowie Change Management und die digitale Transformation. www.eim.com

Autorenprofil

Marcus Gerbershagen ist Partner bei EIM Deutschland. Er verfügt über umfassende Erfahrung als Geschäftsführer, Business Unit Manager, Projektmanager und Aufsichtsrat in den Bereichen ITK, Software, Neue Medien und Telematik. Er war u.a. bei microtec electronic sowie als Vice President bei der Deutschen Telekom tätig.

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