Die Nadel im Heuhaufen

Bürokratie abbauen

Auch beim Abbau von Bürokratie hat die Politik einige Hebel in der Hand. So muss beim Betriebsübergang jeder einzelne Arbeitnehmer über die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen in Kenntnis gesetzt werden. Sofern eine Arbeitnehmervertretung, z.B. ein Betriebsrat, besteht, sollten entsprechende Informationen zukünftig nur noch an diese erfolgen müssen. Das würde Senior-Unternehmer wie Nachfolger von erheblicher Bürokratie entlasten. Und: Das Widerspruchsrecht beim Betriebsübergang sollte auf sechs Monate begrenzt werden. Erfolgt die Information über den Betriebsübergang nicht oder ist sie fehlerhaft, so bleibt der Widerspruch derzeit über Jahre hinaus möglich. Dies führt für alle am Betriebsübergang beteiligten Parteien zu einer erheblichen Rechtsunsicherheit.

Börse „nexxt-change“ kann helfen

Aber vor der Verhandlung steht erst einmal die Kontaktaufnahme. In der bundesweiten Unternehmensbörse „nexxt-change.org“ der IHKs und anderer Partner können Unternehmen und Nachfolger beispielsweise via Internet den ersten Kontakt knüpfen. Sie können aus mehr als 10.000 Inseraten passende Profile auswählen. Das Prinzip funktioniert: Jährlich können über „nexxt-change“ rund 1.000 Unternehmen erfolgreich vermittelt werden, so werden rund 10.000 Arbeitsplätze gesichert. Daher ist es wichtig, dass die Bundesregierung die Börse weiter unterstützen will. Neben solchen Plattformen etablieren sich in den Regionen immer stärker Formate, bei denen Senior-Unternehmer von vertrauenswürdigen Institutionen direkt angesprochen, sensibilisiert und unterstützt werden.

Gelöst werden kann das Problem aber nur, wenn wir wieder mehr Menschen für den „Beruf“ des Unternehmers begeistern können. Denn ohne Know-how und Interesse am Unternehmertum gibt es auch keine qualifizierten Betriebsnachfolger.


Zur Person
Alexander Schumann, DIHKSeit 2011 leitet Dr. Alexander Schumann den Bereich „Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Innovation“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK). Er übernimmt als Dachorganisation im Auftrag und in Abstimmung mit den IHKs die Interessenvertretung der gewerblichen deutschen Wirtschaft gegenüber den Entscheidern der Bundespolitik und den europäischen Institutionen. www.dihk.de

Autorenprofil

Seit 2011 leitet Dr. Alexander Schumann den Bereich „Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Innovation“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK). Er übernimmt als Dachorganisation im Auftrag und in Abstimmung mit den IHKs die Interessenvertretung der gewerblichen deutschen Wirtschaft gegenüber den Entscheidern der Bundespolitik und den europäischen Institutionen.

1
2
3
Vorheriger ArtikelDie Enkel sind besser als ihr Ruf
Nächster ArtikelVerkauf als Nachfolgelösung