„Ein Börsengang würde unsere Kultur zerstören“

BMZ konnte ihre wartungsfreien Akkus anfangs nur schwer auf den Markt bringen: Zu groß war die Innovation des fränkischen Unternehmens. Heute stecken sie in fast jedem Elektroauto, in Haus-, Garten- und Medizingeräten. 

Von den deutschen Herstellern hört man immer, dass die Reichweite noch das Problem sei… Auch der US-amerikanische Hersteller von Elektroautos Tesla hat ein Modell, mit dem man bereits 400 km am Stück zurücklegen kann. Warum hinkt die Autonation Deutschland hinterher?   

Die Frage ist, wie nachhaltig man die Entwicklung treibt. Tesla verwendet 8.500 Einheiten einer gewöhnlichen Laptop-Zelle. Der BMW i3 hat eine speziell entwickelte Automotive-Zelle. Die hat zwar weniger Energiedichte und ist schwerer – lebt dafür aber auch noch nach acht Jahren. Bei Tesla haben Sie nach acht Jahren ein Auto mit einem Nullwert, das aber 100.000 Euro gekostet hat. Einen i3 können Sie wiederverkaufen.

Können Sie gar kein gutes Haar an Tesla lassen? Sie ist ja auch eine Lifestyle-Marke und kann Elektromobilität attraktiv machen. 

Produktion bei BMZ: Der Mitarbeiter steht im Fokus (© BMZ Batterien-Montage-Zentrum GmbH)
Produktion bei BMZ: Der Mitarbeiter steht im Fokus (© BMZ Batterien-Montage-Zentrum GmbH)

Ich finde die Firma gut, um den Weg zu ebnen. Ihr CEO Elon Musk macht extrem gutes Marketing. Ob seine Firma das überlebt, steht allerdings auf einem anderen Blatt: Schauen Sie sich an, wie viel Minus Tesla macht – welches europäische Unternehmen würde da noch überleben? In den USA funktioniert so etwas nur durch Risikokapital.

Sie betreiben Forschung direkt bei sich im Haus und legen viel Wert auf die Schulung Ihrer Mitarbeiter. Können Sie sich das Hochlohnland Deutschland überhaupt noch leisten?

Wir haben noch Produktionsstätten in China, Polen und den USA, also einen sehr guten Vergleich. China schafft es bisher nicht, günstiger zu sein als Deutschland. Dort gibt es Wissensdefizite in den Entwicklungsschritten, was automatisch zu höherem Materialverbrauch und höheren Kosten führt. Die Supply Chain ist bei uns ähnlich wie in der Automobilindustrie: Die Zulieferer ziehen mit den OEMs mit – und die sind bei uns nur zum Teil in China. Polen ist deshalb der lukrativste Standort für unsere Kunden.

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