„Ein Börsengang würde unsere Kultur zerstören“

BMZ konnte ihre wartungsfreien Akkus anfangs nur schwer auf den Markt bringen: Zu groß war die Innovation des fränkischen Unternehmens. Heute stecken sie in fast jedem Elektroauto, in Haus-, Garten- und Medizingeräten. 

Unternehmeredition: Herr Bauer, VW ist wegen der Manipulation seiner Abgaswerte in den Schlagzeilen. Hätten Sie nicht mehrere Ihrer Akkus in deren Autos bauen können?

Sven Bauer (© BMZ Batterien-Montage-Zentrum GmbH)
Sven Bauer (© BMZ Batterien-Montage-Zentrum GmbH)

Bauer: (Lacht)… In der Tat beliefern wir alle Automobilhersteller weltweit – bis auf die, die komplett inhouse entwickeln. Die wollen sich ein eigenes Know-how aufbauen, weil es ja die Kernkompetenz der Zukunft sein wird…

Wie kamen Sie dazu? 

Wir haben schon relativ früh beschlossen, unsere wartungsfreien Akkus auch für eine neue Form der Mobilität zu nutzen. Erste Erfahrungen haben wir mit Lithium-Ionen in Golf Caddys gemacht. Der richtige Sprung kam aber mit den E-Bikes. Allein in Deutschland gibt es davon bereits über 480.000 pro Jahr, in Europa 1,2 Mio. pro Jahr. Zurzeit wird die Bundesregierung dafür angegriffen, dass erst knapp 25.000 Elektroautos in Deutschland unterwegs sind, obwohl es bis 2020 eine Mio. sein soll – wir fertigen alleine schon 19.000 Elektroautos für die Deutsche Post.

Ist die Deutsche Post Ihr Hauptkunde?   

Nein, unsere Kunden verteilen sich auf 2.020. Wir haben 4.200 verschiedene Batteriepacks im Angebot. Der Kundenstamm wechselt auch ständig – momentan ist das Thema Privatverbraucher aktuell. Photovoltaik wird immer weniger subventioniert. Also wollten wir einen Energiespeicher für den Eigenverbrauch entwickeln, den man sich in den Keller stellen kann. Die gingen weg wie warme Semmeln. Dieser Markt ist mittlerweile größer als Automotive. Auch wir wollen ihn Schritt für Schritt erschließen. Aktuell sind für uns aber andere Anwendungen wichtiger, allen voran Automotive.

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