Kampf gegen Abzugshauben

Willi Bruckbauer ist gelernter Schreinermeister und Küchenhändler. Durch Beschwerden seiner Kunden kommt ihm eine Geschäftsidee, die er zu einem Unternehmen mit Pioniergeist entwickelt. Nun will Bora seinen festen Platz im anspruchsvollen Küchenmarkt behaupten.

Bora Professional: Das älteste und teuerste von drei Kochfeldsystemen. Mittlerweile gibt es dieses in der zweiten Generation.
Bora Professional: Das älteste und teuerste von drei Kochfeldsystemen. Mittlerweile gibt es dieses in der zweiten Generation.

Neben Forschung und Entwicklung ist das Marketing zum zweiten Standbein geworden. 5.000 Fernsehspots auf 29 Kanälen sind allein im vergangenen Jahr über die Mattscheibe gelaufen. Ein enormes Investment für einen Mittelständler. Der Markenexperte Dr. Oliver Errichiello glaubt, dass sich der Aufwand lohnt: „Die Faszination der Marke dreht sich allein um den Leistungswert. Hier steht kein schönes Model oder der sympathische Herr Bruckbauer im Mittelpunkt, sondern die Innovation.“ Kontroverser sieht Errichiello dagegen das Sponsoring des Radsportteams Bora – Hansgrohe, das unter anderem die Tour de France in diesem Jahr mitgefahren ist. Schließlich ist der Profiradsport berüchtigt für sein Dopingproblem. Bruckbauer selbst ist allerdings überzeugt, dass die Szene mittlerweile geläutert ist. Als früherer Leistungsradsportler steckt hinter dem Engagement auch eine persönliche Leidenschaft.

Bora versucht durch weitere Aktionen wie einen schwebenden Foodtruck oder eine Hobbykoch-Meisterschaft ein Markenerlebnis zu schaffen. Es soll wie beim Kochfeldabzug ein Sog entstehen, der Menschen dazu bewegt, aktiv nach den Produkten zu suchen. Derzeit beträgt die gestützte Markenbekanntheit laut GfK rund 20 Prozent. Im Juli 2015 waren es unter fünf Prozent.

Bora-Innovation zum Massenprodukt gereift

Der Küchenmarkt ist ein Milliardengeschäft mit stetig wachsenden Umsätzen, wie die Statistiken des Branchenverbandes Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK) zeigen. Die Deutschen geben immer mehr Geld für eine Einbauküche aus. Die Küche wird schon als das neue Statussymbol statt des Autos gepriesen. Vor allem das Label Made in Germany ist ein Verkaufsschlager.

Als inhabergeführter Betrieb mit regionalen Wurzeln gilt es für Bora, sich neben den Riesen der Branche wie Miele oder BSH Hausgeräte (beziehungsweise Bosch und Siemens) zu behaupten. Diese haben zwar die Innovation der sogenannten Muldenlüfter verschlafen. Allerdings bieten mittlerweile fast alle namhaften Hersteller ein Konkurrenzprodukt an.

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