„Wir waren als Spinner verschrien“

Jeder kennt den berühmten Slogan aus der TV-Werbung: „Dafür stehe ich mit meinem Namen“. Bei der Firma Hipp haben Nachhaltigkeit und Bio eine lange Tradition. Was das im heutigen Markt bedeutet, erklärt Nachfolger Stefan Hipp im Interview.

Sie haben seit Jahren Ihr eigenes Bio-Siegel. Wäre es nicht besser, mit den bekannteren „regulären“ Bio-Siegeln in Erscheinung zu treten?

Sicherlich ist es für Verbraucher heutzutage schwierig, all diese Siegel auseinanderzuhalten. Das EU-Bio-Siegel kennt jeder. Ich denke aber schon, dass der Verbraucher unseren hohen Qualitätsanspruch versteht. Mit unserem eigenen Siegel bringen wir zum Ausdruck, dass wir seit Jahren über gesetzliche Bestimmungen für Bio-Produkte hinausgehen. Da wir ja auch mit unserem eigenen Namen für unsere Produkte stehen, ist uns das als Qualitätsgarantie wichtig.

Bodenkontrolle bei Hipp: Werden Rückstände in den Gläschen gefunden, ist das ein PR-GAU (© Hipp GmbH & Co. Vertrieb KG)
Bodenkontrolle bei Hipp: Werden Rückstände in den Gläschen gefunden, ist das ein PR-GAU. (© Hipp GmbH & Co. Vertrieb KG)

Sie werben auch damit, dass Ihre Produkte 260 Qualitäts- und Sicherheitskontrollen durchlaufen. Die Nestlé-Tochter Alete behauptet genau dasselbe. Wie unterscheiden Sie sich?

Ich kann nicht nachvollziehen, was unsere Wettbewerber untersuchen. Wir untersuchen jedenfalls bis zu 760 Mal auf über 1.000 Substanzen in unserem eigenen Labor. Unter allen europäischen Labors sind wir nie schlechter als das zweite. Wir können also sicherlich besser als viele andere auf Rückstände prüfen. Das ist für uns das Allerwichtigste – gerade weil wir mit unserem Namen dafür bürgen.

2012 kritisierte Foodwatch erhöhte Zuckerwerte in Ihren Früchtetees, 2013 kamen Berichte von genmanipuliertem Gemüse in Ihren Babygläschen auf. Wie sehr treffen Sie solche Anschuldigungen?

Die Zuckerwerte waren nicht erhöht, sondern lagen genau in dem Rahmen, den der Gesetzgeber vorgibt. Die Produkte waren einwandfrei. Auch bei den Gläschen wurden bei uns im Nachgang keine gentechnisch veränderten Zutaten festgestellt. Wir haben alles noch mal untersucht. Manchmal kommuniziert die Presse die Dinge so, wie sie sich besser verkaufen lassen. Das verunsichert natürlich den Verbraucher.  

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