„Wir mussten Mawa als Marke positionieren“

Unternehmeredition: An welchen Punkten haben Sie angesetzt, um den Turnaround einzuleiten?

Schenk:
Die Restrukturierung in der Zeit der Insolvenz war ein reines Cost-Cutting-Programm. Meine Aufgabe hingegen war eine ganz andere. Im Unternehmen war überhaupt kein Marketingdenken vorhanden. Daher mussten wir Mawa als Marke positionieren. Unser Schwerpunkt im Marketing liegt heute – unserem B2B-Geschäft entsprechend – auf Messepräsenzen in Kombination mit vorangestellter Markterschließung. Das heißt, dass wir in den Märkten die entsprechenden Kunden vorselektieren, einen Erstkontakt herstellen und dann der Messeauftritt folgt. Eine zweite wichtige Säule im Marketing ist das Internet in Kombination mit unserer Pressearbeit. Heute betreuen wir konsequent ein Großkundengeschäft und haben im Vertrieb mit der Einführung von aktivem Key-Account-Management wesentliche Veränderungen vorgenommen. Dabei setzen wir auch international sehr stark auf persönliche Besuche. Außerdem mussten Prozesse optimiert werden. Wir stehen vor der permanenten Herausforderung, den deutschen Standort aufrecht zu erhalten. Dabei spielen Kosteneffizienz und Qualität eine entscheidende Rolle. So haben wir durch Änderungen von Abläufen im Maschinenpark heute andere Fertigungsmöglichkeiten. Zudem haben wir in neue Maschinen investiert und andere Prinzipien der Lagerhaltung eingeführt. Darüber hinaus konnte ich nach meinem Einstieg mit allen Dienstleistern neu verhandeln. Das war eine komfortable Situation, in der auch ein Einspareffekt lag.

Unternehmeredition: Hat es auch Veränderungen auf Personalebene gegeben?

Schenk:
Die Insolvenzverwalter haben im Rahmen der Kostensenkung Mitarbeiter entlassen. Das musste ich in dieser Form nicht mehr machen, aber es hat natürlich Veränderungen in der Belegschaft gegeben. Wir haben andere Zuständigkeiten generiert und die Mitarbeiter mussten veränderten Aufgaben gerecht werden. Es gab sehr viele Mitarbeiter mit gutem technischem Know-how, dazu habe ich neue Leute eingestellt mit Vertriebs- und Marketing-Know-how. So haben wir heute eine ausgewogene Mischung.

Unternehmeredition: Wie fällt Ihr Fazit für die Zeit seit Ihrer Übernahme aus?

Schenk:
Seit 2007 sind wir konstant gewachsen, haben jedoch durch die Wirtschaftskrise 2009 30% Umsatz eingebüßt. Aber davon abgesehen sind wir kontinuierlich und vor allem international gewachsen. Wir haben Bestandsmärkte ausgebaut und viele neue Märkte hinzugewonnen. Ich würde sagen, auf dem Weg zu unserem Ziel stehen wir in etwa auf halber Strecke. Wir rechnen auch in Zukunft mit einem jährlichen Wachstum zwischen 15% und 17%.

Unternehmeredition: Frau Schenk, danke für das Gespräch.

Das Interview führte Johannes Herbert.
redaktion@unternehmeredition.de


Zur Person: Michaela Schenk
Michaela Schenk ist Geschäftsführerin und Allein-Gesellschafterin der Mawa GmbH (www.mawa.de) in Pfaffenhofen. Das 1948 gegründete Unternehmen produziert Kleiderbügel und vertreibt diese weltweit. Das Sortiment beinhaltet 500 Produkte und im Bereich Metallkleiderbügel ist Mawa Weltmarktführer.

Autorenprofil

Johannes Herbert ist Autor der GoingPublic Redaktion.

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