Was ist dran an der Nachfolge?

Eine Nachfolge ist immer emotions- und konfliktgeladen. Das war schon immer so und wird auch so bleiben. Wie aufgeladen das Thema ist und was die häufigsten Fehler sind, erklären vier Experten.

Was sind die häufigsten Fehler junger Nachfolger?

Jürgen Kannewischer

Jürgen Kannewischer (© Carasana Bäderbetriebe) Schwierig zu sagen. Wahrscheinlich ist die Erwartungshaltung oft zu groß. Es gibt Nachfolger, die einen sofortigen vermeintlichen Geldregen erwarten. Eine Kollegin aus den USA meinte dazu mal: „There is no glory, there is only hard work.“ Darüber hinaus braucht das Thema von beiden Seiten viel Fingerspitzengefühl, welches vielleicht oft nicht da ist.


Thomas Vinnen

Thomas_VinnenIn der Regel möchte ein Nachfolger erstmal ein „Zeichen setzen“, d.h. umstrukturieren, expandieren oder investieren, um zu zeigen, dass er motiviert und der Richtige für diese Position ist; eben ein würdiger Nachfolger. Dies darf aber nicht mit blindem Aktionismus geschehen. Veränderungen müssen durchdacht sein, daher sollte ein guter Nachfolger zunächst intensiv zuhören, dann die richtigen Fragen stellen, um letztendlich zum Wohle des Unternehmens agieren zu können.


Dr. Hans-Gert Mayrose

Dr. Hans-Gert Mayrose (© Gesco Industrieholding)„Weiter so“ oder „Alles neu“? Der Nachfolger will Gas geben und sein Unternehmen vorantreiben. Dabei muss er die Belegschaft mitnehmen, und er muss von ihr akzeptiert werden. Häufig unterschätzen Nachfolger den massiven Einfluss einer vom „Patriarchen“ geprägten Unternehmenskultur. Das Beharrungsvermögen kann frustrieren. Selbst ein „softer“ Faktor wie regionale Mentalitätsunterschiede kann hart zuschlagen. Wichtig ist also: Vor dem Kauf versuchen, ein Gefühl für diese Aspekte zu entwickeln! Und als neuer Manager sollte man vielleicht erst mal zuhören.


Uwe Kehlenbeck

Uwe Kehlenbeck (© omegaconsulting GmbH)Wir erleben häufig, dass potenzielle Nachfolger, die im Rahmen eines Management-Buy-In (MBI) ein Unternehmen erwerben möchten, zu unprofessionell an die Sache herangehen und den zeitlichen Aufwand für die Suche des passenden Unternehmens deutlich unterschätzen. Häufig führt auch eine zu starke regionale Eingrenzung der Suche zum Scheitern des Vorhabens.

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