Wachstumsfutter

Ob Obst oder Gemüse, ob Gewürze oder Kräuter: Die gefriergetrockneten Produkte der westfälischen Groneweg-Gruppe sind in der Lebensmittelindustrie und bei Verbrauchern weltweit gefragt. Nach dem Tod des Firmengründers will das Familienunternehmen mit einer Beteiligungsgesellschaft als Partner weiter wachsen.

Das Management ist jetzt auch Gesellschafter

Ursula Groneweg bleibt Geschäftsführerin der Holding, was auch wichtig für die Beziehun-gen zu den langjährigen Kunden ist. Die Verantwortung für das operative Geschäft haben mit Karl-Heinz Waszik und Markus Weddeling zwei dem Unternehmen schon seit vielen Jahren verbundene Manager, die sich an diesem jetzt auch in geringem Umfang beteiligt haben. Sie sehen das als Zeichen des Vertrauens. An die Wachstumschancen glauben sie ohnehin. „Wir wollen stärker im nordamerikanischen Markt sowie in Asien expandieren, wo wir schon über Geschäft in Japan und Indien verfügen“, erläutert Weddeling. In China ist Groneweg mit ei-nem Einkaufsteam präsent, das dort Lieferanten gewinnt und die Qualitätsprüfung vor Ort durchführt. Ebenso weiter ausgebaut werden soll das internationale Netzwerk strategischer Allianzen auf der Herstellerseite. „Diese Partner garantieren uns Qualität, und wir sind für sie exklusiv quasi als verlängerter Vertriebsarm tätig“, sagt Weddeling. Wenn Freeze-Dry Foods Zutaten dieser Hersteller liefert, steht der Name auf den Verpackungskartons. Aber auch die eigene Produktion soll weiter wachsen. Schon zu Beginn des zweiten Quartals wird die Anla-ge in Greven mit erweiterten Kapazitäten produzieren.


„Die Mentalität ist oft vom Bestandsdenken geprägt“

Interview mit Markus Weddeling, Geschäftsführer, Groneweg-Gruppe

Unternehmeredition: Warum erwarten Sie weiteres Wachstum im Markt für gefrierge-trocknete Lebensmittel?

Weddeling: Der Trend im Foodmarkt geht immer mehr hin zu Produkten, die einfach in der Herstellung sowie schnell zubereitet sind. Andererseits gibt es einen Trend zu gesunden Pro-dukten ohne Konservierungs- und Farbstoffe. Die Gefriertrocknung kann all das bieten. Auch wenn sie kostenintensiver ist als die Lufttrocknung, registrieren wir weltweit eine wachsende Nachfrage.

Wie will Groneweg davon profitieren?

Durch unsere Kunden sind wir nah am Markt. So können wir Trends frühzeitig erkennen, aufnehmen und auf sie auch mit neuen Produkten reagieren. Durch unsere langjährigen Be-ziehungen mit Herstellern garantieren wir gleichzeitig konstante Qualität und Sicherheit bei der Verfügbarkeit der Waren. Immer wichtiger wird auch: Der Kunde kann stets nachvollzie-hen, von welchen Produzenten und Ernteorten unsere Produkte kommen.

Die Geschäftsführer haben Anteile des Unternehmens erworben. Würden Sie dazu auch anderen Managern raten?

In Deutschland ist die Mentalität vieler Menschen vom Bestandsdenken geprägt und oft we-niger durch den Willen, die Zukunft selbst zu gestalten. Es täte unserer Gesellschaft gut, wenn mehr Menschen den Mut dazu aufbringen und unternehmerisch tätig würden. Oft ist das al-lerdings nur mithilfe eines Finanzpartners möglich. Das kommt uns auch deshalb entgegen, weil die Beteiligungsgesellschaft die Denkweise mittelständischer Unternehmer versteht und darüber hinaus den Zugang zu Experten ermöglicht, die bei Fragen – auch wenn es um opera-tive Verbesserungen geht – Lösungen vorschlagen.

 

Kurzprofil Groneweg-Gruppe

Gründungsjahr 1969
Branche Gefrier- und luftgetrocknete Lebensmittel
Unternehmenssitz Greven
Umsatz 2017
> 60 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl > 600

www.freeze-dry-foods.com

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