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Vermögensverwaltung und Information

Mit hochglänzend gebundenen, optisch und haptisch ansprechenden Angebotsunterlagen wollen Anbieter von Vermögensverwaltung bei Ausschreibungsrunden Neukunden überzeugen und gewinnen. Doch meistens fehlt das Wichtigste im Angebot, nämlich die nachvollziehbare Begründung. 

Warum welche Anlageklassen und Produktkategorien gewählt wurden und welche Funktions- und Wirkungsweise mit den einzelnen Anlageinstrumenten verbunden ist, bleibt häufig ein Geheimnis der Vermögensverwaltung. Stattdessen sollen teils oberflächliche Fahrpläne zum sicher verkauften Anlageerfolg führen.

Der vermögende Anleger will dennoch nicht so recht anbeißen. Trotz häufigen Kontakts mit Privatbanken und Vermögensverwaltern fehlen ihm Erklärungen, was wie angelegt werden soll und vor allem: Warum es so günstig für seine individuelle Vermögensverwaltung sein soll. Wer professionell viele solcher Konzepte und Anlagevorschläge durchforstet hat, verliert schnell den Glauben an ausgezeichnete Qualität und nachhaltigen Erfolg. Stattdessen geht er auf sichere Distanz und hofft im besten Fall auf Nachbesserung, verbunden mit vertrauensbildenden Aspekten.

Rückblickend auf über 100 durchgeführte Vermögensausschreibungen bzw. Angebotsanalysen für vermögende Mandantschaften offenbarte bereits ein erster Analyse-Blick erhebliche Mängel, die jeden Neukunden rätseln lassen würden. Insbesondere deshalb, weil die meisten Neukunden keine oder nur wenig Erfahrung in der für sie neuen Welt der Vermögensverwaltung vorweisen können.

Kritische Punkte der Vermögensverwaltung

Es fehlte in mehr als 70 Prozent der Fälle eine konkrete Berücksichtigung der jeweiligen Kundeninteressen. Nur in wenigen Fällen wurde auf die geäußerten Kundenwünsche und individuellen Vorstellungen bezüglich der Vermögensverwaltung umfänglich eingegangen. Bei knapp 80 Prozent der analysierten Angebote und Anlagekonzepte wurden grobe Verletzungen der klaren Verständlichkeit festgestellt. Es wird streng vermieden, dem Interessenten verständlich darzulegen, wie sein Vermögen nachhaltig vermehrt werden soll. Nachfolgend die von uns festgestellten größten Schwachstellen in Vermögensverwaltungsangeboten, auf deren Nachbesserung Sie unbedingt bestehen sollten:

Mit hochglänzend gebundenen, optisch und haptisch ansprechenden Angebotsunterlagen wollen Anbieter von Vermögensverwaltung bei Ausschreibungsrunden Neukunden überzeugen und gewinnen. Doch meistens fehlt das Wichtigste im Angebot, nämlich die nachvollziehbare Begründung. 

Auch der vermögende Anleger hat bestimmte Aufgaben im Hinblick auf die Verwaltung seines Vermögens zu erfüllen. Zumindest, wenn er seinem Vermögen eine hohe Bedeutung beimisst und er damit wichtige Aufgaben (Ruhestand, Familie, Kapitalerhalt etc.) verbindet. Unsere Erfahrung zeigt, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Kurseinbrüche an den Aktienmärkten, dass der Anleger das Risikomanagement und Controlling nicht auf den Vermögensverwalter abwälzen und sich dieser Aufgabe entziehen kann. Der Anleger sollte, idealerweise mit fachlicher Unterstützung, regelmäßig nah am Ball bleiben und auf sein Bauchgefühl vertrauen. Die Praxis zeigt, dass man im besten Fall die Vermögensmehrung vom Vermögensverwalter erwarten kann. In fallenden Märkten sehen viele Vermögensverwalter den Kursverlusten oft nur hinterher und handeln nach der sogenannten „Nichtstun-Philosophie“. Von Risikomanagement und Kapitalerhalt ist in solchen Phasen oft wenig zu spüren. Je mehr sich der Anleger selbst um sein Vermögen mit kümmert, mindestens als stiller Beobachter in der zweiten Reihe ist, umso stabiler ist der Schutz seines Vermögens. Also, der Anleger selbst ist gefordert und sollte dabei folgende Aspekte berücksichtigen:

Fazit

Vermögensverwalter könnten mehr vermögende Kunden gewinnen, wenn sie im Vorfeld einer Mandatierung sich mit Informationen kundenfreundlicher zeigen. Werbliche „Weichspüler“ können keine positive Entscheidung bezwecken. Aufseiten der Anleger ist mehr Plausibilisierung, Controlling und Verständlichkeit gefordert. Sich blind auf den Vermögensverwalter zu verlassen, schützt vor Verlusten nicht.


Zur Person

(© Rödl & Partner)

Alexander Etterer (alexander.etterer@roedl.com) ist Partner und leitet das Team „Wealth, Risk & Compliance“ bei Rödl & Partner. Als eine der führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften betreut und begleitet Rödl & Partner seit Jahren vermögende Privatpersonen (Unternehmer) im Bereich Vermögens-Controlling und -Reporting. www.vvausweis.com

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