Steuerbelastung für Familienunternehmen steigt

Steigende Steuerbelastung für Familienunternehmen
©tamayura39 - stock.adobe.com

Familienunternehmen kommen für etwa 48 Prozent der Steuerbelastung deutscher Unternehmen auf. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Stiftung Familienunternehmen hervor. Erstellt wurde die Studie vom Münchener ifo-Institut unter der Leitung von Prof. Dr. Thiess Büttner und Luisa Dörr. Demnach zahlten deutsche Familienunternehmen in den Jahren 2010 bis 2018 im Schnitt insgesamt circa 67 Milliarden Euro pro Jahr Unternehmenssteuern in ihrem Heimatland.

Aufkommen der Unternehmenssteuern fast verdoppelt

Das Aufkommen aus den Unternehmenssteuern ist laut der Studie in den vergangenen Jahren sehr stark angestiegen. Im Jahr 2009 wurden noch knapp 91 Milliarden Euro an Unternehmenssteuern entrichtet. Der Wert wuchs dank des starken Wirtschaftswachstums in den folgenden Jahren bis 2017 auf rund 170 Milliarden Euro an. „Familienunternehmen leisten einen Großteil der Steuerlast in Deutschland. Gleichwohl werden sie in der Praxis steuerlich erheblich gegenüber den Konzernen im anonymen Streubesitz benachteiligt“, sagt Prof. Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. „Es ist deswegen Zeit, dass wir nach Jahren steigender Steuerbelastung nun wieder eine Kehrtwende einleiten und gerade auf dem Weg aus der Corona-Krise für Entlastungen sorgen, statt über Steuererhöhungen zu sprechen.“

Steuerlast für Familienunternehmer höher als für AGs

Ergebnis der Studie ist auch, dass große Familienunternehmen in Deutschland deutlich mehr Steuern zahlen als börsennotierte Konzerne im Streubesitz. Unter Berücksichtigung der Steuern auf Gesellschafterebene (Einkommensteuer der Gesellschafter von Personengesellschaften bzw. Abgeltungsteuer auf Ausschüttungen von Kapitalgesellschaften) errechne sich eine durchschnittliche Belastung von fast 38 Prozent. Erträge der Dax-Konzerne, die keine Familienunternehmen sind, seien unter Berücksichtigung der Besteuerung der Gesellschafter dagegen nur mit gut 26 Prozent belastet. Nach Ansicht der Stiftung Familienunternehmen würden Personengesellschaften gegenüber Kapitalgesellschaften schlechter gestellt. Dies gelte besonders dann, wenn ihre Gewinne thesaurieren, also im Unternehmen behalten. Die thesaurierten Gewinne unterliegen den individuellen Steuersätzen der Gesellschafter, die deutlich höher seien als die Belastung nicht ausgeschütteter Gewinne in Kapitalgesellschaften.

Stiftung fordert niedrigere Steuern

„Der Abbau der durch die Bewältigung der Corona-Pandemie entstandenen Staatsverschuldung wird nur durch Wirtschaftswachstum zu bewältigen sein“, erklärt Kirchdörfer. „Die beste Voraussetzung dafür sind niedrigere Unternehmenssteuersätze. Die Unternehmenssteuerreform 2008 hat Unternehmen Luft zum Wachstum gegeben. Es ist in der aktuellen Krisensituation essenziell, auch wieder steuerliche Wachstumsimpulse zu setzen.“ Die vorliegende Studie zeige auf, dass Raum für Steuersenkungen besteht.

Wir informieren Sie auf unserer Seite https://www.unternehmeredition.de/corona kontinuierlich über neue Entwicklungen und Möglichkeiten zur Förderung.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

Vorheriger ArtikelWarum ist das Festspielhaus ein Familienunternehmen?
Nächster ArtikelWeiterer Zuwachs von Zombieunternehmen befürchtet