Der deutsche Mittelstand blickt auf ein wirtschaftlich überaus erfolgreiches Jahr 2011 zurück. Angesicht eines drohenden Konjunktureinbruchs und einer möglichen Eskalation der internationalen Schuldenkrise, stellen sich viele Mittelständler dennoch die Frage, ob sie auf ein derartiges Szenario ausreichend vorbereitet sind.
Fehlende Kreditversorgung erschwert Restrukturierung
Hohe Energie- und Rohstoffpreise, aufgestockte projektbezogene Initiierungskosten sowie erhöhte Personalkosten durch die stetige Zunahme des Fachkräftemangels sind nur einige Beispiele, durch die der Bedarf an präventiven Restrukturierungsmaßnahmen künftig wieder wachsen könnte. Die Finanzierung der stetig steigenden Kosten ist eine der existenziellen Herausforderungen, mit denen sich die Unternehmen derzeit konfrontiert sehen. Gleichzeitig droht die anstehende Umsetzung des Reformpakets Basel III den wichtigen Zugang zu Krediten künftig erheblich zu erschweren. Laut einer von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young im Februar 2012 veröffentlichten Umfrage unter Führungskräften von mehr als 500 Banken in Europa, darunter 50 Institute aus Deutschland, gehen 63% der Befragten diesbezüglich von einer Verringerung des Kreditvolumens und einer Verknappung der Kreditversorgung für die Firmen hierzulande aus. Für Unternehmen, die sich bereits in einem Restrukturierungsprozess befinden, kann diese Prognose dramatische Folgen bis hin zur Insolvenz haben.
Frische Liquidität dank stiller Reserven
Ein bewährtes Instrument, um einer solchen Entwicklung entgegenzuwirken, ist Sale & Lease Back. Bei diesem “Asset-Based-Finance”-Ansatz basiert die Finanzierung vorrangig auf der Werthaltigkeit der unternehmenseigenen Produktionsanlagen und Gebrauchtmaschinen. Der Verkauf und das anschließende Zurückleasen dieser stillen Reserven verschafft dem Unternehmen die benötigte frische Liquidität. Die anfallenden Leasingraten sind dabei als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar. Gleichzeitig bedeutet die damit einhergehende Verbesserung der Bilanzstrukturen einen leichteren Zugang zu weiteren Finanzierungsmodellen.
Leverage-Effekt durch Sale & Lease Back
Sowohl Finanzinvestoren als auch strategische Investoren nutzen Sale & Lease Back zudem zielgerichtet beim Erwerb von Unternehmen in Turnaround-Situationen. Durch den dabei möglichen Leverage-Effekt kann der benötige Eigenmitteleinsatz für die Käufer zum Teil deutlich verringert werden. Auch die Banken kennen mittlerweile die Möglichkeiten, die dieses Finanzierungsmodell eröffnet. Der Grund, warum sie es ihren Kunden nicht selbst offerieren können, liegt darin, dass den Instituten oftmals das nötige Know-how bei der Bewertung und notfalls der Vermarktung des jeweiligen Anlagevermögens fehlt. Durch die mittels Sale & Lease Back wirtschaftlich gestärkten und im Rating verbesserten Kunden besitzen die Banken jedoch zumindest wieder die Option, diesen eine bereits abschlägig beurteilte Kreditvergabe doch noch zu bewilligen.
Fazit
Sale & Lease Back kann ein wichtiges Finanzierungsinstrument für produzierende Unternehmen in Turnaround-Situationen sein. Voraussetzung ist allerdings die Werthaltigkeit der Anlagen und Maschinen sowie eine positive Fortführungsprognose.
Thomas Vinnen hat 2010 die Gründung der Nord Leasing GmbH unter dem Dach der Angermann-Gruppe federführend gestaltet und fungiert seitdem als Geschäftsführer. Das Unternehmen ist eine bankenunabhängige Finanzierungsgesellschaft, die sich an mittelständische Unternehmen mit Liquiditätsherausforderungen wendet.