Private Equity hilft aus der Gesellschafterfalle

„Private Equity war für uns der einzig gangbare Weg“


Interview mit Lutz Berger, Eigentümer und Geschäftsführer, Digades GmbH

Unternehmeredition: Warum wollten Sie Ihr Unternehmen nicht mehr mit Ihren früheren Partnern fortführen?

Berger: Wir befanden uns in unterschiedlichen Lebenssituationen mit unterschiedlichen Zielen. Aber ich habe die anderen für wichtige Entscheidungen gebraucht, denn jeder der Gesellschafter hatte ein Viertel der Anteile, auch ich. Da gab es nur zwei Wege: Komplettübernahme oder Komplettverkauf. Ich wollte mindestens die Mehrheit mit der kurz- und mittelfristigen Perspektive, alles zu übernehmen. Dafür erschien mir eine Private-Equity-Lösung als geeignet. Im ersten Schritt habe ich dann 75,1% erworben.

Unternehmeredition: Würden Sie ein solches Private-Equity-Modell als Nachfolgelösung empfehlen?

Berger: Aus unserer Sicht ist das sogar der einzig gangbare Weg. Ansonsten müsste man selbst das nötige Eigenkapital haben, und das ist ja in der Regel nicht der Fall. Eine Lösung über Fremdkapital scheidet meistens aus, denn die Banken fragen immer nur nach Sicherheiten. Fremdkapital ist keine Option, wenn man ein Unternehmen übernehmen will – nicht mal, wenn man Bilanzen vorzuweisen hat. Die Volksbank Löbau-Zittau war eine der ersten Banken, von denen wir überhaupt einen Kredit bekommen haben. Über sie kamen dann Hinweise auf DZ Equity Partner, wie die Gesellschaft damals noch hieß. Private Equity ist sicher gegenüber Fremdkapital die teurere Variante, aber das habe ich akzeptiert. Gut fand ich auch, dass DZ Equity Partner unsere unternehmerischen Interessen von vornherein mit einbezogen und auch für wirtschaftliche Kontakte gesorgt hat. Das war eine Beratung über das Normale hinaus.

Unternehmeredition: In Hinblick auf weitere Expansion, auch in neue Geschäftsfelder hinein, wirken Sie sehr zuversichtlich. Warum?

Berger: Wenn uns ein Unternehmen per Lastenheft seine konkreten Wünsche mitteilt, sind wir mit unserer Entwicklungsabteilung in der Lage, elektronische Geräte exakt nach seinen Vorgaben zu entwickeln. Ich denke, dass wir mit dem Umfang unseres Leistungsspektrums eine gewisse Alleinstellung haben, denn wir verbinden die Kompetenzen von Ingenieurbüros mit denen von Fertigungsdienstleistern. Wir können beides: Produkte komplett entwickeln und produzieren. Als mittelständisches Unternehmen sind wir damit eine Besonderheit. Große Autozulieferer sind oft weniger flexibel als wir. Eventuell sind wir auch preiswerter.

Unternehmeredition: Herr Berger, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Lorenz Goslich.
redaktion@unternehmeredition.de

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