Positive wirtschaftliche Entwicklung

2015 ist ein gutes Jahr. Das zumindest sehen die meisten Gewerbetreibenden, Freiberufler und Handwerker der Metropolregion München so. Nur investieren wollen sie nicht, so eine Studie der Commerzbank.

Die Auftragsbücher sind voll, Münchens Gewerbetreibende, Freiberufler und Handwerker empfinden die wirtschaftliche Entwicklung als positiv. 46 Prozent gaben an, dass sich die Wirtschaft sehr gut entwickelt hat. 36 Prozent sagten, dass sie stabil geblieben sei. Insgesamt ist die Stimmung nochmal besser als im schon starken Jahr 2014. Das ergab eine Umfrage der Commerzbank unter Geschäftskunden der Metropolregion München, die vom 14. Juli bis zum 21. August durchgeführt wurde.

Auch die Auftragsbücher sind voll: 32 Prozent der Befragten gaben an, dass sich die Lage zum vergangenen Jahr gebessert hätte. Lediglich 17 Prozent sind der Meinung, dass die Bücher leerer sind.

Trotz der guten Stimmung sind die Unternehmer eher Investitionsverweigerer. Wenn Geld ausgegeben wird, dann meist nicht in strategische Felder. Eher wird das Geld rund um München in Immobilien zur Kapitalanlage gesteckt. 40 Prozent der befragten Unternehmer haben im ersten Halbjahr 2015 noch gar nicht investiert.

Ganz nach dem Motto: „Es läuft doch, warum soll ich etwas ändern“, spielen auch Investitionen in die IT-Infrastruktur noch keine entscheidende Rolle. Zwar stehen sie an der Spitze der geplanten Ausgaben. Doch halten sie nur 47 Prozent der Unternehmen für wichtig oder eher wichtig. Im Vergleich zu 2014 ist dies sogar ein Rückgang um 16 Prozentpunkte. „Viele Unternehmen sind sich der Bedeutung noch nicht so richtig bewusst“, sagt Stefan Rösch, Mitglied der Geschäftsleitung, Geschäftskunden Bayern Süd.

Die Mehrzahl der Münchner-Unternehmen (63 Prozent) bieten ihren Kunden digital lediglich Informationen, Termine oder die Möglichkeit an, online einzukaufen. Gerade Mal gut ein Drittel ist über mobile Seiten oder Apps erreichbar. Sozial Medien werden kaum genutzt. Eher konservativ sind die Münchener Gewerbetreibenden auch in der Begleichung ihrer Leistungen: Meistens kommt immer noch die klassische Rechnung zum Einsatz. PayPal oder Online-Bezahlverfahren werden noch kaum in Anspruch genommen.

Klar ist allerdings: Die digitale Transformation ist nicht mehr aufzuhalten. Nur wer sich jetzt darüber Gedanken macht, den Mut hat zu investieren, wird sich morgen auch über volle Auftragsbücher freuen.

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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