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Planen wie ein Sternekoch

Neben Kreativität und Handwerkskunst ist es die perfekte Planung des Kochs, die ein Menü auf höchstem Niveau entstehen lässt. Top vorbereitet sollten auch Unternehmer sein, die eine Nachfolge planen.

Was in der Küche der Koch, ist für das Familienunternehmen der Inhaber, beide prägen das Unternehmen, mit ihnen steht und fällt der Betrieb. Über Jahre wurde gute Arbeit geleistet, der Kundenstamm gefestigt und die Marktposition ausgebaut. Eigentlich eine beruhigende Lage, wäre da nicht das Thema der Nachfolge. So geht es jährlich mehr als 40.000 Unternehmen in Deutschland.

Die primäre Aufgabe der Unternehmensnachfolge ist es, das Unternehmen mit seiner Geschichte, seinen Produkten und Menschen überlebensfähig weiterzugeben. Die Frage, ob die nachfolgende Person Mitglied der Familie ist, muss nachgeordnet betrachtet werden. Denn die Wahl eines ungeeigneten Kandidaten hat für das Unternehmen oft katastrophale Folgen. Wie entsteht also das perfekte Menü?

Vorbereitung ist alles

Für den Spitzenkoch ist die Einteilung der Arbeit das A und O für einen reibungslosen Ablauf. Vieles kann schon im Vorfeld vorbereitet werden, die Profis nennen das „Mise en place“. Denn entscheidend für ein gelungenes Essen sind nicht nur Leidenschaft und perfektes Handwerk, sondern auch eine Planung, die dazu führt, dass nichts dem Zufall oder der Willkür des Augenblicks überlassen wird.

Ein Unternehmen in Familienbesitz ist häufig in allen Abläufen und bei der Entscheidungsfindung mehr auf die Person des Unternehmers ausgerichtet als auf die Funktion des Geschäftsführers. Das konsequente Loslösen des Unternehmers aus den operativen Prozessen als Vorbereitung für eine Abgabe ist ein schmerzlicher, aber notwendiger Schritt und setzt die Bereitschaft des Unternehmers und der Mitarbeiter voraus, Bestehendes in Frage zu stellen und Neues auszuprobieren.

Veränderungen bedeuten nicht das Eingeständnis, dass in der Vergangenheit alles falsch gemacht wurde. Jeder Unternehmer braucht Menschen, die bisherige Entscheidungen gelegentlich in Frage stellen bzw. neue Ideen einbringen.

Externe tun sich hier leichter als Familienmitglieder. Auch deshalb ist die externe Moderation und Begleitung eines Unternehmensnachfolgeprojektes sinnvoll, da auf diesem Wege die Neutralität zwischen den Parteien gewahrt und Extrempositionen vermieden werden können.Sorgen Sie dafür, dass wesentliche Änderungen der Geschäftsprozesse in der Unternehmung nicht im zeitlichen Kontext mit der Nachfolge stehen. Hinterlassen Sie ein bestelltes Feld.

Die Auswahl der richtigen Zutaten

Ein Spitzenkoch zeichnet sich dadurch aus, dass er sich gut auf andere Menschen einstellen und mit ihnen kochen kann. Denn ein Koch ist kein Einzelgänger, wie man vielleicht meinen könnte. Natürlich kann er auch alleine großartige Gerichte zubereiten, doch im Alltag der Küche ist er – besonders im Sternebereich – auf Teamarbeit angewiesen. Erst dieses Miteinander erzeugt ein kreatives Spannungsfeld, in dem neue Kompositionen entstehen und kulinarische Ideen zur Reife gelangen.
Ein Spitzenkoch schickt mögliche Nachfolger zu seinen Kollegen, oftmals außerhalb seines Einflussbereichs. Dort müssen sie sich behaupten, lernen alternative Sichtweisen und Prozesse kennen, mit denen sie das eigene Unternehmen dann wieder bereichern. Vermeiden Sie ein Hineingleiten ohne klare Verantwortung. Lange Lernphasen innerhalb der eigenen Unternehmung sind aufgrund fehlender Aufstiegsmöglichkeiten und oftmals unklarer Rollenzuordnung eher kontraproduktiv: Der ewige Juniorchef ist geboren.

Der Spitzenkoch wird in der Regel von Köchen abgelöst, die sich in anderen Häusern bewährt haben. Akzeptieren Sie, dass es unter den externen Managern auch unternehmerisch denkende und handelnde Menschen gibt. Ein solcher Fremdunternehmer kann bestens für die Nachfolge geeignet sein. Für die Auswahl müssen grundsätzlich klare Entscheidungsstrukturen geschaffen werden, die über ein eindeutiges Anforderungsprofil zu einer wertfreien und sachbezogenen Auswahl führen.

Fazit

Das Dessert sollte der letzte Gang und der krönende Abschluss eines Menüs sein. Es bleibt auch am längsten im Gedächtnis haften. So kann ein schlecht zubereitetes Dessert auch das Menü komplett „verhageln“.


Zur Person

Dr. Thomas Schneider ist seit 2013 Partner von EIM Deutschland. Er verfügt über 15 Jahre Managementerfahrung für Veränderungsprozesse und Nachfolgelösungen, der Restrukturierung und im Geschäftsaufbau mittelständischer Unternehmen. EIM ist der international führende Anbieter von Interim-Management-Lösungen. Schneider ist außerdem leidenschaftlicher Hobbykoch. www.eim.com
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