Die Krise in der Ukraine belastet, in den Emerging Markets läuft es nicht rund und die US-Konjunkturdaten blieben zuletzt hinter den Erwartungen. Allerdings könnte das Wachstum dort im Verlaufe des Jahres wieder steigen.
Anfang 2014 glaubten wir, dass das leicht über dem Trend liegende US-Wachstum, die Reaktion der Fed und die steigenden amerikanischen Staatsanleiherenditen die Rentenmärkte bestimmen würden. Für die meisten Marktsegmente schien uns die Aussicht auf höhere US-Renditen direkt oder indirekt ungünstig.
Doch Mitte Januar blieben die amerikanischen Konjunkturdaten hinter den Konsenserwartungen zurück. Arbeitsmarktbericht, Industrieproduktion und privater Verbrauch waren überraschend schwach. Muss die erfreuliche Konjunkturstory, an die wir zu Jahresbeginn geglaubt haben, neu geschrieben werden? Die Signale der Rentenmärkte sind uneinheitlich. Die Entwicklung in der Ukraine stellt zudem ein neues Risiko für die Märkte dar. Das rechtfertigt eine gewisse Vorsicht bei Investitionsentscheidungen. Weder Russland noch der Westen sind mit dem aktuellen Stand der Dinge zufrieden. Die USA halten mehr von Sanktionen als die EU. Am Ende jedoch müssen wir uns daran erinnern, dass die Ukraine von größerer Bedeutung für Russland als für den Westen ist.
Schwache Konjunkturdaten und Emerging-Market-Turbulenzen sorgten für genügend Verunsicherung, um die Investoren in sichere Häfen zu treiben und die Kurse von US-Staatsanleihen steigen zu lassen. Verstärkend wirkte, dass viele Anleger in Erwartung steigender Zinsen Short-Positionen eingegangen waren und sich jetzt nicht schnell genug mit länger laufenden Titeln eindecken konnten. Zwar scheint die Rally zu Ende, doch ist die Unsicherheit noch immer groß. Die Staatsanleiherenditen bewegen sich jetzt in einem niedrigeren Handelskorridor als zuvor allgemein erwartet wurde. Nach drei enttäuschenden Monaten sind die Renditeprognosen allgemein zurückgenommen worden, wenn auch nur leicht. Die Mehrheitsmeinung ist aber noch immer, dass die Renditen zum Jahresende höher sein werden als jetzt.
Die Botschaft vom US-Staatsanleihenmarkt ist vorsichtig optimistisch. Es gibt vorübergehende Zweifel an der US-Konjunktur, doch die Anleiherenditen werden auf Basis günstigerer Makrodaten und einer Fortsetzung des Taperings weiter steigen. Nach dem jüngsten Rückgang könnte es allerdings etwas länger dauern, bis die noch zu Jahresbeginn erwarteten Niveaus erreicht werden. Die besseren Renditen der US-Staatsanleihen sollten dann jene von Staatsanleihen im Allgemeinen weltweit nach oben treiben. Es hängt von den einzelnen Ländern ab, wie stark dies der Fall sein wird.
Unserer Ansicht nach wurde das Wachstum lediglich etwas gebremst. Die Konjunktur wird sich voraussichtlich von ihrer Delle erholen, so dass das reale annualisierte US-BIP-Wachstum im weiteren Verlauf dieses Jahres wieder auf 2,5% bis 3% steigt. Wir halten die Zinsrisiken daher für gravierender als die Kreditrisiken. Konsequenterweise sind wir in Credits noch immer übergewichtet, bieten sie doch höhere Zinsen als Titel bester Bonität.
Zur Person
Robert M. Hall ist Institutional Portfolio Manager bei MFS Investment Management. MFS Investment Management ist ein global ausgerichteter Vermögensverwalter mit Investmentbüros am Firmensitz in Boston/Massachusetts sowie in London, Mexico City, Hongkong, Sao Paolo, Singapur, Sydney, Tokio und Toronto. Für Privatkunden und institutionelle Anleger verwaltet MFS weltweit Vermögen im Wert von 413 Mrd. USD. www.mfs.com
Robert M. Hall ist Institutional Portfolio Manager bei MFS Investment Management. MFS Investment Management ist ein global ausgerichteter Vermögensverwalter mit Investmentbüros am Firmensitz in Boston/Massachusetts sowie in London, Mexico City, Hongkong, Sao Paolo, Singapur, Sydney, Tokio und Toronto. Für Privatkunden und institutionelle Anleger verwaltet MFS weltweit Vermögen im Wert von 413 Mrd. USD.