Noch nicht über den Berg

Das margenträchtige Ostgeschäft ist schwer aufzuholen

Das Geschäft mit Russland und der Ukraine scheint bei den meisten exportierenden Industrieunternehmen zwar relativ gesehen keinen besonders großen Anteil in der Gesamtbilanz auszumachen. Bei den deutschen Maschinenbauern etwa sind es gerade einmal rund fünf Prozent des Geschäfts. Doch dieses ist margenträchtig und daher besonders attraktiv.

In absoluten Zahlen ist es dementsprechend wichtig für die Ertragsquote. Gerade bei mittelständischen Unternehmen können einzelne Großaufträge bis zu einem Drittel des Gesamtjahresumsatzes ausmachen – ein Verlust durch Krise und Sanktionen kann daher sehr schmerzhaft sein.

Die Ukraine-Krise ist keine neue Euro-Krise

Zwar wird sich die Ukraine-Krise wohl nicht zu einem Dauerthema entwickeln, das die Bilanzen auf lange Zeit strapaziert. Ein Ausmaß vergleichbar der Euro-Krise, die Wirtschaft und Aktienmärkte über lange Jahre in einen Dauerkrisenmodus versetzte, wird sie eher nicht annehmen. Denn eine Lösung des Konflikts muss schon aus politischer Sicht sehr bald erfolgen. Das wird auch der Wirtschaft helfen, denn auf die Entspannung wird umgehend die Neuanbahnung des Geschäfts folgen.

Doch die für die Unternehmen so schmerzhafte Entwicklung ist eben nicht allein auf Einbrüche beim Export zurückzuführen – auch der Währungsverfall trägt zu sinkenden Gewinnen bei. Aus Konzernsicht hat dies zwar nur einen translatorischen Effekt. Dieser hat aber einen unmittelbaren Einfluss auf den Gewinn. Unternehmen sollten angesichts der Währungsunsicherheiten darüber hinaus, soweit noch nicht geschehen, nicht benötigtes Kapital schleunigst – beispielsweise mittels Gewinnausschüttungen – aus dem Rubel herausholen.

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