Mitarbeiterbeteiligung als Bindeglied

Seit 2006 bietet der Messe- und Event-Spezialist Holtmann seinen Mitarbeitern eine indirekte stille Beteiligung an. Das Unternehmen erhofft sich dadurch mehr Motivation und Interesse der Mitarbeiter. Beteiligung im Sinne von Mitgestaltung durch die Beschäftigten wird allerdings schon seit den 90er Jahren gelebt. 

„Mitarbeiterbeteiligung ist keine rein monetäre Sache“

Interview mit Claus Holtmann, Geschäftsführer und Mitinhaber, Holtmann GmbH & Co. KG

Claus Holtmann/Holtmann GmbH & Co. KGUnternehmeredition: Wie stellt sich für Sie das Programm zur Mitarbeiterbeteiligung dar? Welche Motivation steckt dahinter?

Holtmann: Die Mitarbeiterbeteiligung ist keine rein monetäre Sache, sondern stellt zunächst einmal eine bestimmte Haltung des Unternehmens zu seinen Mitarbeitern dar. Das Ganze muss in einen Kontext eingebettet sein, der mit der Information und der Vertrauensbildung der Mitarbeiter zu tun hat. Sie sollen wissen, dass man sie an Entscheidungen und Wandlungsprozessen teilhaben lässt. Ein Unternehmen muss sich Urvertrauen erwerben. So entwickelt sich eine entsprechende Unternehmenskultur. Erst dann ist die Basis gelegt, um auch eine monetäre Mitarbeiterbeteiligung einzuführen.

Welche Vorteile aus dem Blickwinkel des Unternehmens sehen Sie noch?

Ein wichtiger Effekt dabei ist, dass wir dadurch hier und da noch mehr Interesse der Beschäftigten am Wohlergehen des Unternehmens und an seiner Entwicklung erzeugen – wobei wir in allen Bereichen ohnehin sehr engagierte Mitarbeiter haben. Letztlich denke ich, dass Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung langfristig erfolgreicher sind als Unternehmen ohne solche Modelle.

Wie viel kann ein Mitarbeiter maximal zeichnen und wie viele Mitarbeiter nehmen an dem Beteiligungsprogramm teil?

Von unseren 110 Mitarbeitern beteiligt sich – über die geschenkten Unternehmensbausteine hinaus – bislang etwa knapp die Hälfte an dem Programm. Dies läuft über die Holtmann Mitarbeiterbeteiligungs-Gesellschaft mbH, die als stille Beteiligte des Stammunternehmens firmiert. Maximal können 5.000 Euro pro Jahr gezeichnet werden. Da die Beteiligung Eigenkapital ist und der Mitarbeiter an Gewinn wie Verlust beteiligt ist, sollte er nicht mehr Geld investieren, als er erübrigen kann – ohne die Gefährdung von Existenz und Alterssicherung.

Vielen Dank für das Gespräch.

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