Nachhaltigkeit nimmt unter den gesellschafts- und finanzrelevanten Themen einen der vorderen Plätze ein. Einen Akt größtmöglicher Nachhaltigkeit stellt unter wirtschaftlicher Perspektive die gesunde Unternehmensnachfolge dar – und einen einschneidenden Moment im Leben einer Unternehmerin oder eines Unternehmers. Ausreichend zeitlicher Vorlauf, klare Zieldefinition und kompetente Analyse der privaten und der beruflichen Situationen säumen den Weg dorthin. Passgenaue Unterstützung liefern Finanzinstitute, die Corporate und Private Banking miteinander verbinden und sowohl die persönliche als auch die betriebliche Situation in die Vermögensplanung einbeziehen.
Laut einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts ist derzeit knapp die Hälfte der Familienunternehmen mit dem denkwürdigen Wechsel zu einer neuen Generation konfrontiert. Immer weniger finden eine Nachfolge in der Familie, denn neben spezifischen Punkten wie Erbschaft- und Schenkungsteuer, Stiftungsgründung, Liquiditätsbindung oder Innovationsstau hemmen Generationenkonflikt und Ablöseschmerz den transformativen Prozess. Kein attraktives Thema, dennoch schadet Laisser faire. Trifft die Nachfolge unvorbereitet und unerwartet ein, stemmen überraschte Erben die anfallenden Notwendigkeiten allein. Ein Kraftakt inmitten einer emotionalen Ausnahmesituation – ich erlebte das vor einigen Jahren persönlich und spürte die versäumte Vorsorge schmerzlich. Sorgfältige Übernahmeregelung verschont Angehörige vor Überforderung und entlastet Führende nach anfänglicher Achterbahnfahrt emotional.
Sieben Jahre Zeit
Sorgfalt fußt auf Zeit: Sieben bis zehn Jahre vor dem angepeilten Rückzug, in jedem Fall aber noch während einer körperlichen und energetischen Hochphase, treten Leitungspersonen idealerweise in die Auseinandersetzung. Dabei findet das erste Ringen weder mit Zahlen noch mit Angehörigen oder potenziell Übernehmenden statt. In die erste Verhandlung treten sie mit sich selbst und hinterfragen ergebnisoffen ihre Ziele für das Leben nach dem Wechsel. Ein konkretes Bild der Zukunft beugt einem späteren Gefühl der Leere vor; rein steuerliche Beweggründe wirken nicht nachhaltig.
Was will ich danach?
Betroffene fragen sich: Was will ich nach Weitergabe meiner Firma mit der ganzen freien Zeit anfangen? Gibt es beglückende Hobbies, bleibt für diese nun eine Menge Muße. Tobt ungebrochen Unternehmungslust, herrscht Neugier für Markt und Menschen? Das spricht für die Beschäftigung mit Start-ups. Wer etwas vom erlebten Glück zurückgeben möchte, erfüllt sich zum Beispiel mit einer Stiftung diesen Wunsch. Zusammen mit Partnern, denen das Themenfeld Nachfolge finanziell und auf Gefühlsebene vertraut ist, begeben sich Gründer auf die Suche nach Ängsten und Sehnsüchten. Der Austausch fördert einen objektiven Blick.
Digitale Begleitung nutzen
Auch Apps, Podcasts und Online-Angebote können dabei unterstützen, Fragen zur Übergabe zu klären und Gedanken zu sortieren. Der Markt bietet heute von der Achtsamkeits-App bis zu hochspezialisierten Audio-Formaten vieles, was Unternehmerinnen und Unternehmern dabei hilft, Tempo und Reihenfolge individuell zu finden. Digitale Tools schaffen Klarheit zu komplexen Fragen, persönlichen Sorgen und Perspektiven. Bei einem Spaziergang an der frischen Luft oder auch beim Sport, entstehen so gedankliche Freiräume, die bei der Arbeit häufig verschlossen bleiben. Sie führen Zuhörende mit Hilfe von eigens auf Nachfolgethematiken zugeschnittenen Fragestellungen durch eine Auseinandersetzung mit ihrer Lebens-, Berufs- und Gefühlslage.
Auf zur Familienkonferenz!
Holistisch agierende Finanzinstitute bieten Unterstützung übers Fachliche hinaus an und laden zu moderierten Familienkonferenzen ein. Bei diesen Treffen tragen Familien Wünsche und Befürchtungen zusammen. Experten externer Bereiche wie Steuer oder Rechtswesen nehmen später an einem vertraulichen Workshop teil und analysieren das Gesagte. Unter Berücksichtigung der familiären Situation sowie der geschäftlichen Rahmenbedingungen erarbeitet die interdisziplinär zusammengestellte Gruppe dann im kollegialen Beratungsaustausch eine geeignete Nachfolgelösung.
Vorsorge zur emotionalen Entlastung
Vorsorge muss sein – und zwar geordnet. In einem Notfallordner sollten notariell beglaubigte Papiere wie Testament, Sorgerechtsvorkehrung oder die Patientenverfügung gesammelt werden. Das entlastet Familienmitglieder und liefert Entscheidungshilfen. Gemeinsam mit einem Berater oder einer Beraterin unterziehen sich vorausschauende Unternehmenslenker und -lenkerinnen der Simulation eines Todesfalls. Sie verdeutlicht konkrete Folgen und führt potentielle Bruchstellen ans Tageslicht.
Duale Herangehensweise stärkt Entscheidungssicherheit
Die Aufgabe einer Bank liegt im fachkundigen und geduldigen Vermögensdialog nah an den finanziellen und individuellen Gegebenheiten. Fachleute im Netzwerk erarbeiten generationenübergreifende Vermögenslösungen sowie sinnvolle Maßnahmen zu Betriebs- oder Handelsfinanzierung. Arbeiten Unternehmensdialog und Wealth Management zusammen, passen sie die individuelle Vermögensstruktur den Nachfolgeüberlegungen an. In dualer Herangehensweise verhindern Beratende Erbstreitigkeiten, erklären das System der Erbschafts- und Schenkungssteuer, steuern Liquiditätsengpassen gegen oder leisten bei Stiftungsgründung und -Verwaltung Support. So schaffen sie bleibende Werte für nachfolgende Generationen.