„Man muss sich erstmal aneinander gewöhnen“

Vor acht Jahren ging das Familienunternehmen Daldrup an die Börse. Vom klassischen Bohrunternehmen entwickelt es sich zum Stromanbieter. Das IPO spülte Geld in die Kasse und sorgte für mehr Bekanntheit. Es gibt jedoch auch negative Aspekte. Vorstandschef Josef Daldrup im Gespräch.

Vom Brunnenbohrer zum Stromlieferant – das ist ja ohnehin Ihr Plan für die Zukunft. Wie weit sind Sie denn?

Wir haben die Gebiete abgesteckt. Die Kraftwerke müssen jetzt zum Laufen kommen. In drei bis vier Monaten soll das Kraftwerk Taufkirchen für den zweiten Abschnitt bei München am Netz sein. Dann beginnt für uns eine neue Zeitrechnung. Der nächste Bauabschnitt ist schon geplant. Wir benötigen dann nur noch zwei Bohrungen. Ende kommenden Jahres werden wir damit so weit sein.

Sie haben Ihre Anteile auch wegen des neuen Erbschaftsteuerrechts bereits jetzt an Ihre Kinder überschreiben. Sehen wir diese bald im Vorstand?

Ich bin jetzt 61 Jahre alt und hoffe, dass ich noch ein paar Jahre weitermachen kann. In wenigen Jahren wird einer meiner Söhne in den Vorstand kommen. Ich werde dann in den Aufsichtsrat wechseln. Das ist für mich im Kopf mein größtes Problem. Nicht weil ich nicht abgeben möchte. Doch komplett loslassen kann ich wahrscheinlich auch nicht.

Wie wird das Jahr 2015?

Das erste Halbjahr wird durchwachsen, das zweite Halbjahr wird sehr gut.


Zur Person

Josef Daldrup (© Daldrup & Söhne AG)Josef Daldrup ist Vorstandsvorsitzender der Daldrup & Söhne AG aus Ascheberg bei Münster. Klassisch kommt das Unternehmen aus dem Brunnenbau. Lange Zeit kannten nur wenige die Gesellschaft. Bis sie dann am 30. November 2007 an die Börse ging. Daldrup & Söhne versorgt etwa riesige Gewächshäuser in den Niederlanden mit heißem Wasser. Mittlerweile ist das Unternehmen selbst Stromproduzent. In Taufkirchen bei München wird in diesem Jahr das selbstentwickelte und errichtete Geothermie-Kraftwerk in Betrieb genommen. Vom reinen Bohrdienstleister will sich Daldrup zum mittelständischen Energieversorger entwickeln. www.daldrup.eu

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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