„Künftig geht sicherlich noch mehr“

Ein Gesellschafterkonsortium um die Private-Equity-Gesellschaft A-Capital stieg im Herbst 2011 beim Jeanshersteller Mustang ein. Im Interview spricht Geschäftsführer Dietmar Axt über die Übernahme durch die Investorengruppe, die einstige Schieflage des Markenunternehmens und eine Zukunft mit Aussicht.

Unternehmeredition: Herr Axt, als Sie Anfang 2012 als Geschäftsführer ins Unternehmen eingestiegen sind, war Mustang ein Sanierungsfall. Warum haben Sie diese Aufgabe angenommen?

Axt: Weil Mustang eine lange Tradition hat, Europas erste Jeansmarke war und die Kraft der Marke unglaublich stark ist. Zudem sind mit den Hauptgesellschaftern Thomas Schlytter-Henrichsen und Harald Rönn Leute an Bord, die sich in der Modeszene exzellent auskennen.

Wem gehört Mustang heute?

Einer Gruppe aus insgesamt 15 Investoren, die hauptsächlich aus dem Umfeld der beiden Hauptgesellschafter kommen. Ich bin mit fünf Prozent am Unternehmen beteiligt. Die Familie Sefranek hält noch zehn Prozent.

Warum bekamen gerade Sie den Zuschlag?

Ein Schlüssel zum Erfolg war, dass wir ein Konzept und die Köpfe dahinter hatten. Wir waren nicht mal diejenigen, die am meisten für das Unternehmen geboten hatten.

Jeans von Mustang: Nach einer finanziellen Schieflage musste sich das Unternehmen restrukturieren.
Jeans von Mustang: Nach einer finanziellen Schieflage musste sich das Unternehmen restrukturieren.

Mit der Familie Sefranek hat Mustang eine lange Familientradition, mit der jetzt gebrochen wurde.

Nicht ganz. Zum einen gehört der Familie noch ein Minderheitsanteil. Zum anderen ist Heiner Sefranek Vorsitzender des Beirats. Wir nehmen die Tradition mit, sofern diese auch in unserem Sinne ist.

Mustang war die deutsche Antwort auf Levis und Wrangler. Doch 2011 war das Unternehmen gefährdet. Was waren die Gründe dafür?

Jeansmarken waren die großen Gewinner der Wende. Die Marken waren sowohl im Osten als auch im Westen sehr bekannt. Durch den Mauerfall hatten die Unternehmen einen riesigen Zuwachs. Das vernebelte ihnen etwas die Sinne. Einige vergaßen sich weiterzuentwickeln. Massiv setzte man bei Mustang auf die klassischen Einzelhändler und weniger auf Konzerne und Modehäuser. Filialisten wie Wöhrl, Breuninger oder Peek und Cloppenburg wurden vernachlässigt. Zudem wurden viele eigene Läden eröffnet.

Was grundsätzlich nicht falsch sein muss. Diesen Weg gehen ja auch viele Modeunternehmen wie Gerry Weber oder S’Oliver und steigern dadurch die Margen.

Doch sind die Kosten für die Miete und das Personal auch deutlich höher. Letztlich investierte Mustang viel in Retail, vergaß aber den Großhandel. Das brachte das Unternehmen in die Schieflage.

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