Innovationsmanagement als Erfolgstreiber

Das Thema Innovation wird für Unternehmen immer mehr zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor: Wer Marktanteile sichern, Exportregionen erobern, wer Kunden an sich binden und neue Zielgruppen erschließen will, kommt an neuen Ideen für Produkte und Dienstleistungen nicht vorbei. Daher sollte das Management von Innovationen die Agenda von Unternehmenslenkern weitaus stärker bestimmen. Es gilt vor allem, Faktoren abzubauen, die das Innovationsgeschehen hemmen, und Bedingungen zu schaffen, die Neues begünstigen. Das Innovationsmanagement wird jedoch in der Praxis noch nicht mit der gebotenen Konsequenz verfolgt.

Häufig noch kein gut strukturierter Prozess

Der aktuelle DIHK-Innovationsreport zeigt, dass knapp 72% der Unternehmen bislang systematisches Innovationsmanagement implementiert haben. Schaut man allerdings etwas genauer hin, so beschränkt sich solch ein System bei immerhin 43% auf erste Ansätze und ist noch kein gut strukturierter Prozess. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben es aus Ressourcengründen oft schwer, eine Innovationskultur auch organisatorisch zu verankern. Nach dieser Innovationskultur gefragt, geben rund 73% an, hier noch nichts Wesentliches erreicht zu haben. Es besteht also Handlungsbedarf.

KMU können sich noch steigern

An Ideen oder kreativem Potenzial herrscht kein Mangel in vielen KMU in Deutschland. Wenn es jedoch um die systematische Erfassung dieser Ideen, beispielsweise von Mitarbeitern, geht, dann fehlt es oftmals an einem geeigneten strategischen Umgang. Gleiches gilt für spätere Phasen des Innovationsprozesses, z.B. den Patentschutz, das Kooperationsmanagement (z.B. mit Forschungseinrichtungen) oder die Vermarktung von Innovationen. Hier liegen Potenziale brach. Professionelles Innovationsmanagement hilft ebenfalls bei der Kreditfinanzierung von Entwicklungsprojekten. Da zu Beginn der Innovation meist immaterielle Aktiva im Vordergrund stehen, es also noch keine Möglichkeit der dinglichen Besicherung gibt, kann der Kreditnehmer durch ein professionelles Innovationsmanagement überzeugen. Das gilt umso mehr vor dem Hintergrund perspektivisch strengerer Eigenkapitalunterlegungsregeln seitens der Banken (Stichwort Basel III). Als Reaktion auf den Bedeutungszuwachs von Innovationsmanagement haben die IHKs und Wirtschaftsverbände ein umfangreiches Unterstützungsangebot für die Unternehmen entwickelt: Sie bieten Veranstaltungen, Seminare, Workshop-Reihen sowie Zertifizierungslehrgänge und Audit-Werkzeuge für Innovationen an, mit denen sich Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen zum betrieblichen Innovationsmanagement informieren und ihre Kompetenzen weiterentwickeln können.

Aufgaben eines Innovationsmanagers

Sogar ein neues „Berufsbild“ ist entstanden: der Innovationsmanager. Zu seinen Aufgaben zählt es, Innovationsstrategien zu entwickeln, den gesamten Innovationsprozess zu überwachen und zu steuern – alles mit dem Ziel, die Kreativität der Mitarbeiter in zielgerichtetes Handeln einmünden zu lassen. Hierzu werden zum einen ganz handfeste Fertigkeiten benötigt, die richtigen Managementwerkzeuge und -methoden für die Innovationsvorhaben. Zum anderen sind Soft Skills gefragt, also die Fähigkeit, Mitarbeiter in ihrer Kreativität zu fördern, sie für neue Ideen zu begeistern und Konflikte in der Teamarbeit zu vermeiden. Der Aufgaben- und Tätigkeitsbereich eines Innovationsmanagers ist dabei nicht an Unternehmensbereiche wie Marketing, Vertrieb, Controlling, F&E und Produktion gebunden, und es gibt demgemäß keine festgelegte oder empfohlene Positionierung dieser Funktion im Unternehmen. Mancherorts sind Innovationsmanager als Stabsfunktion der Geschäftsführung zugeordnet oder sie sind Teil der Linienorganisation; anderenorts wiederum hat der Innovationsmanager eine eigenständige Querschnittsfunktion. Zahlreiche Unternehmen hingegen schaffen keine Sonderfunktionen. Die Aufgaben werden von Mitarbeitern aus der Linien- oder Projektfunktion zusätzlich wahrgenommen. Es hängt letztendlich von der jeweiligen Unternehmensgröße und -struktur ab, welche Person diese Funktion einnehmen sollte und wo sie angedockt wird. Der Erfolg des Innovationsmanagers stützt sich aber immer auf das Goodwill des gesamten Unternehmensteams, er benötigt Unterstützung durch Führungskräfte und Mitarbeiter, die kompetent und systematisch in die Veränderungsprozesse eingebunden sind.

Fazit

Das Wissen um die Bedeutung eines strategischen Innovationsmanagements nimmt bei Unternehmen, Kammern und Verbänden stetig zu. Auch die Politik engagiert sich: So vergibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) seit einiger Zeit „Innovationsgutscheine“. Sie fördern finanziell die externe Beratung zur Vorbereitung und Durchführung von Produkt- und technischen Verfahrensinnovationen. Die BMWi-Innovationsgutscheine decken 50% der Ausgaben für externe Beratungsleistungen durch vom BMWi autorisierte Beratungsunternehmen. Ziel des Ministeriums ist es, die Zahl der innovativen Unternehmen in Deutschland weiter zu erhöhen.

Autorenprofil

Dr. Alexander Schumann Dr. Alexander Schumann ist Chefvolkswirt und Leiter des Bereichs „Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Innovation“ beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) (www.dihk.de). Als Dachorganisation der 80 IHKs vertritt der DIHK die Interessen von rund 3,6 Mio. deutschen Unternehmen gegenüber der Bundespolitik und den europäischen Institutionen.

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