Das Family Office: Ein Phänomen mit sieben Siegeln

Unzweifelhaft bietet das Institut des Family Office gerade für Unternehmerfamilien einen großen Mehrwert bei der Steuerung des eigenen Privatvermögens. In Anlehnung an das eigene Unternehmen und dessen Führungsstrukturen stellt es von seiner Grundidee her quasi das Management, die Controllingabteilung, den Einkauf, die Buchhaltung und das Sekretariat in einem dar. Zudem sind das hauseigene Family Office und seine Mitarbeiter einzig den Interessen der Unternehmerfamilie verpflichtet. Das Phänomen „Family Office“ ist aber den meisten Unternehmerfamilien noch völlig unbekannt oder zumindest ein „Buch mit sieben Siegeln“.

Das Family Office als Forschungsobjekt der Wissenschaft

Begrüßenswert ist, dass die Wissenschaft sich mittlerweile mit eigenen Lehrstühlen (bspw. WHU und ebs) in ihrer Forschungsarbeit dem Institut „Family Office“ widmet. Sie unternimmt erste Schritte, um den Markt für die suchenden Familien transparenter zu gestalten und am Ende vielleicht einen Beitrag dazu zu leisten, den Begriff „Family Office“ zu schützen. So beginnt beispielsweise Professor André Schmidt, Lehrstuhl für Makroökonomie der Universität Witten-Herdecke, in wenigen Wochen mit einer breit angelegten Befragung von Unternehmerfamilien zu ihrem bisherigen Kenntnisstand über und zu ihren Erwartungen an das Family Office. Ziel ist es, die tatsächliche Bedarfsstruktur auf der Nachfragerseite zu ermitteln und diese der existierenden Angebotsstruktur gegenüber zu stellen. Hierdurch soll mehr Transparenz im Markt geschaffen und sollen die Anbieter von Family Office dafür sensibilisiert werden, was die Unternehmerfamilien tatsächlich von ihnen erwarten und fordern.

Fazit
Ein Family Office kann für eine Unternehmerfamilie beim Aufbau, der strategischen Ausrichtung und der Steuerung ihres Privatvermö
gens einen großen Mehrwert leisten, indem es ähnlich professionelle und effiziente Managementstrukturen bietet, wie die Familie sie im eigenen Unternehmen kennt. Um das Mehrwertpotenzial auch optimal ausnutzen zu können, sollte ein Family Office aber als loyaler Sachverwalter einzig den Interessen der Unternehmerfamilie verpflichtet sein. Jeder Abstrich an der Interessenkonfliktfreiheit des eingesetzten Family Office mag u.U. dessen Kosten senken, droht sich aber am Ende zulasten der Performance auszuwirken.


Zur Person
Christoph_WeberChristoph Weber ist geschäftsführender Gesellschafter des WSH Family Office in Düsseldorf, das er 1999 mit zwei Unternehmern als klassisches Multi Family Office für die Gründerfamilien sowie eine begrenzte Anzahl weiterer Unternehmerfamilien gründete. Seit vielen Jahren hat er sich im Dialog mit der Wissenschaft der Aufklärungsarbeit über das Institut des Unternehmer-Family-Office verschrieben. www.w-s-h.com

Autorenprofil

Christoph Weber ist geschäftsführender Gesellschafter des WSH Family Office in Düsseldorf, das er 1999 mit zwei Unternehmern als klassisches Multi Family Office für die Gründerfamilien sowie eine begrenzte Anzahl weiterer Unternehmerfamilien gründete. Seit vielen Jahren hat er sich im Dialog mit der Wissenschaft der Aufklärungsarbeit über das Institut des Unternehmer-Family-Office verschrieben. www.w-s-h.com

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