Börsengang als Wachstumsbeschleuniger

Innovationen sind für uns das A und O“
Interview mit Datron-CEO Dr. Arne Brüsch

Unternehmeredition: Herr Dr. Brüsch, an den Kapitalmärkten geht die Angst vor einem Konjunktureinbruch um. Wie stellt sich die aktuelle Situation aus Sicht der Datron AG dar?
Arne Brüsch: Wir hören bislang lediglich von einzelnen Kunden, dass sie sich in dem derzeitigen Umfeld großer Unsicherheit gut überlegen, ob sie ihre Investitionspläne wie geplant umsetzen wollen. Das sind jedoch Ausnahmen. Den im Vergleich zum übrigen Maschinenbau moderaten Einbruch, wie wir ihn 2008/09 verzeichneten, sehe ich nicht. Im Gegenteil: Wir sind derzeit an vielen spannenden Projekten dran, die wir wie geplant umsetzen.

Unternehmeredition: Sollte sich die Situation von damals doch wiederholen: Wie haben Sie das Unternehmen auf eine Rezession vorbereitet?
Brüsch: Wir erzielen mittlerweile über 30% unserer Erlöse im After-Sales-Geschäft mit Werkzeugen. Allein das sorgt für eine gewisse Stabilität. Zudem konzentrieren wir uns auf Märkte, in denen technologische Umbrüche – unabhängig von der allgemeinen Konjunkturentwicklung – stattfinden. Ein Beispiel ist die Medizintechnikbranche, die wir mit Dental-Frässystemen beliefern. Hier erzielen wir 2011 voraussichtlich 6 Mio. EUR Umsatz, obwohl wir die Sparte erst 2010 ins Leben gerufen haben. Ein weiteres Beispiel für einen eher konjunkturabhängigen Bereich ist die Lichtindustrie, in der ein Umbruch hin zur LED-Technologie erfolgt. Auch hier konnten wir bereits zwei Startaufträge generieren.

Unternehmeredition: Inwieweit ist das Thema Innovation für Sie von Bedeutung?
Brüsch: Innovationen sind für die Datron AG das A und O. Das erkennen Sie schon allein daran, dass circa 25% unserer Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung arbeiten. Um hohe Margen zu generieren, ist es unerlässlich, stets neue Systeme und Maschinen zu entwickeln. Das gelingt uns im Schnitt jedes halbe Jahr.

Unternehmeredition: Verfügen Sie in Ihrem Unternehmen über ein eigenes Innovationsmanagement?
Brüsch: Ja, wobei es bei uns keine festen Regeln gibt. Es findet sehr viel intuitiv statt. Bei unserer Unternehmensgröße von lediglich 160 Mitarbeitern wäre das auch gar nicht anders möglich. Zudem bin ich der Meinung, dass ein Mitarbeiter nicht innovativ sein kann, wenn ihm ein Korsett angelegt wird. Übrigens versuchen wir, nicht nur in unserer Technologie, sondern auch im Design unserer Maschinen innovativ zu sein – ein Aspekt, den viele Maschinenbauer vernachlässigen. Besonders stolz bin ich in dem Zusammenhang auf die Auszeichnung unserer Dental-Fräsmaschine D5 mit dem begehrten „red dot award“ für Produktdesign im Jahr 2010.

Unternehmeredition: Hat Ihre Innovationskraft vom Börsengang profitiert?
Brüsch: Sagen wir so: Wir hatten schon zum IPO etliche Konzepte in der Schublade. Durch den Emissionserlös waren wir in der Lage, unsere Ideen schneller umzusetzen. Beispielsweise haben wir zügig mit der Einrichtung eines Technologiezentrums bei unserem Vertriebspartner in den USA begonnen. Insofern hilft uns der Börsengang dabei, Innovationen schneller an den Markt zu bringen. Derzeit sind wir dabei, weitere Auslandsvertretungen zu Technologiezentren auszubauen.

Unternehmeredition: Datron hat im ersten Halbjahr 2011 eine Marge auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 15,2% erzielt. Ist da noch Luft nach oben?
Brüsch: Mittelfristig peilen wir eine EBIT-Marge oberhalb von 20% an. Dazu wollen wir unter anderem unseren Werkzeugumsatz weiter steigern. Unsere große Innovationskraft wird uns sicherlich dabei helfen.

Unternehmeredition: Herr Dr. Brüsch, vielen Dank für das Gespräch.

Artikel und Interview: Christian Scheid
redaktion@unternehmeredition.de

Kurzprofil: Datron AG
Gründungsjahr: 1969
Branche: Maschinenbau
Unternehmenssitz: Mühltal
Mitarbeiterzahl: 160
Umsatz 2010: 20,9 Mio. EUR
Internet: www.datron.de

Autorenprofil
1
2
Vorheriger Artikel„Einen optimalen Finanzierungsmix gibt es nicht von der Stange“
Nächster ArtikelSchnelle Innovation durch methodisches Vorgehen