Deutschland, Land der Familienunternehmen

Die 500 größten Familienunternehmen tragen immer mehr zum Beschäftigungserhalt in Deutschland bei – gerade im Vergleich zu DAX-Unternehmen. Das zeigt eine Studie, die die Stiftung Familienunternehmen vom IfM Bonn und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat erstellen lassen.

Zwischen 2010 und 2012 haben die nach Umsatz und Beschäftigten 500 größten Familienunternehmen in Deutschland 4,1 Prozent mehr Mitarbeiter eingestellt. Im Ausland waren es sogar 5,5 Prozent.  Sie liegen damit noch vor DAX-Konzernen, die ihre Belegschaft im Inland im selben Zeitraum um 1,4 Prozent abbauten. Damit sind Familienunternehmen vor allem für den Wirtschaftsstandort Deutschland wichtig. Während die 27 DAX-Konzerne 38 Prozent ihrer Belegschaft im Inland haben, sind es bei den größten Familienunternehmen 71 Prozent.

„Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen“, so der Titel der Studie, hat sich laut Prof. Dr. Brun-Hagen Hennerkes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Familienunternehmen, auch während der Wirtschafts- und Finanzkrise gezeigt. Von 2006 bis 2012 erhöhten die 500 größten Familienunternehmen ihren Personalbestand um elf Prozent. Auch konnten sie ihren Umsatz im selben Zeitraum um 4,6 Prozent steigern. Sie schlugen sich damit weit besser als DAX-Konzerne: Diese kostete der Konjunktureinbruch von 2009 17 Prozent Umsatz, insgesamt konnten sie ihn von 2006 bis 2012 um 1,9 Prozent steigern. Bei Familienunternehmen betrug der Rückgang 2009 9,8 Prozent.

Doch nicht nur die 500 größten Familienunternehmen sind wichtig für Deutschland. Ist ein Unternehmen hierzulande nicht börsennotiert, ist es meist immer ein Familienunternehmen: 91 Prozent der aktiven nicht-öffentlichen Unternehmen sind familiengeführt. Man findet sie vor allem im Gast- und Baugewerbe und im Handel, oft haben sie weniger als zehn Mitarbeiter. In 88 Prozent der Fälle ist der Eigentümer auch der Chef. Familienunternehmen beschäftigen damit gut die Hälfte aller in der Privatwirtschaft tätigen Personen in Deutschland (56 Prozent). Ihr Anteil am Gesamtumsatz der Privatwirtschaft betrug zuletzt 48 Prozent. www.familienunternehmen.de

Die Studie finden Sie hier.

Autorenprofil

Verena Wenzelis war bis Juli 2016 Redakteurin bei der Unternehmeredition.

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