Ein spezielles Hilfsprogramm für die deutsche Automobil-Zulieferindustrie hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier nach übereinstimmenden Medienberichten angekündigt. In einem Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis 2024 sollen dafür zwei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden. Dabei wird das Ziel verfolgt, diesen Industriezweig trotz der angespannten Lage durch die Corona-Pandemie bei der Entwicklung von modernen Techniken zu unterstützen. Dieses Hilfsprogramm ist Teil des bereits im Sommer angekündigten 130 Milliarden-Euro-schweren Konjunkturpakets.
Investitionsförderung bis zu 80 Prozent
Das Programm der deutschen Regierung soll nach den bisherigen Planungen auf drei Säulen stehen. Die Investitionen in neue Anlagen, in die Industrie 4.0 und den Umweltschutz sollen gefördert werden. Durch die Anforderungen der E-Mobilität und anderer klimafreundlicher Antriebe gebe es einen hohen Druck für die Anpassung der Produktion, der kostenintensiv ist. Geplant ist, dass Investitionen in Fertigungsanlagen mit 60 bis 80 Prozent bezuschusst werden – je nach Unternehmensgröße. Auch Schulungsmaßnahmen sollen unterstützt werden.
Wirtschaftsminister Aiwanger begrüßt Hilfsprogramm
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger begrüßt die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zur Unterstützung der Automobilindustrie: “Das Programm aus Berlin ist dringend nötig. Gerade für viele Zulieferbetriebe ist es bereits fünf vor zwölf: Sie müssen große Investitionen stemmen, um an den Technologien der Zukunft zu arbeiten, sie haben aber häufig nicht mehr genügend Substanz dazu. Der Bund muss die Finanzkraft der Betriebe für diesen Transformationsprozess verbessern.
ifo-Institut sieht positive Entwicklung der Autoindustrie
Nach der aktuellen ifo-Konjunkturumfrage bewerten die deutschen Autohersteller und Zulieferer die Geschäftslage im Oktober merklich besser als im Vormonat. In die Zukunft blicken sie jedoch etwas pessimistischer. Im Oktober stieg der ifo-Indikator auf -0,2 Punkte, nach -20,4 Punkten im September – der niedrigste Wert lag im April bei -86,2 Punkten. „Die Nachfrage nach Autos hat merklich angezogen. Das hat die Stimmung unter den Managern erheblich verbessert“, sagt der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Die Kapazitätsauslastung der Branche stieg im Oktober nach ifo-Angaben deutlich auf 86 Prozent, nach 73 Prozent im Juli. Die Unternehmen planen ihre Produktion weiterhin zu steigern. Trotz allgemein guter Lage ist aber ein Personalabbau weiterhin in der Branche geplant.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.