Herausforderung Vermögenssicherung

Der Weg zur Vermögenssicherung ist voller Unwägbarkeiten. Doch es lohnt, sich den Herausforderungen zu stellen. Mag Vermögenserhalt in guten Zeiten als triviales Minimalziel erscheinen, so zeigt sich unter schwierigen Rahmenbedingungen, wer sein Exposure kennt und so zu steuern vermag, dass künftige Generationen eine Erfolgsgeschichte fortsetzen können.

Ein Unternehmervermögen langfristig zu erhalten, stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Wurde diese über Jahrzehnte vielfach unterschätzt, so hat die Krise den Erfahrungsschatz deutlich erweitert: Risikofaktoren, welche für dominierend im deutschen Rechts- und Währungsraum verortete Vermögen langjährig bedeutungslos schienen, zeigen nun nachhaltige Relevanz. Währungs-, Inflations- und Rechtsrisiken sowie eine Palette weiterer Faktoren könnten Geschaffenes künftig bedrohen. Dies gilt bei Vorliegen von Klumpenrisiken, also im Fall von Familienunternehmen, in gesteigertem Maß. Die intensive Beschäftigung mit dem Thema Risiko hat Vermögensinhabern dies verstärkt verdeutlicht und im Kern zu zwei Veränderungen geführt. Zum einen sind Risikoverständnis und Risikobegriff heute wesentlich differenzierter als noch vor einem Jahrzehnt. So prüft man Investitionen auch auf verdeckte Risiken und trennt scharf zwischen intransparenten und/oder unkontrollierbaren Exposures und bewusst eingegangenen, als steuerbar bewerteten Wagnissen. Während erstere konsequent reduziert werden, bleibt die Bereitschaft zum steuerbaren Risikoinvestment bestehen. Der Trend zu Direktanlagen und Club Deals trägt dem Rechnung. Zum anderen geht mit dem Wunsch nach einem steuerbaren Risikoprofil ein gesteigertes Interesse an systematischem Risikomanagement einher. Ein solches erfordert die ganzheitliche Planung von privaten und durch das Unternehmen induzierten Liquiditätsbedarfen. Nur so lässt sich das Risiko minimieren, Vermögenswerte ungeplant, zu potenziell nicht wertgerechten Preisen veräußern zu müssen. Die isolierte Bearbeitung einzelner Vermögensbereiche wird als in diesem Sinne nicht leistungsfähig erkannt, die verbreitete Trennung von privater und unternehmerischer Vermögensdimension mithin zunehmend aufgegeben.

Ganzheitlichkeit als Muss

Die Gestaltung des familiären Vermögens als Einheit ist bei Unternehmerfamilien oft mit einer deutlichen Aufwertung des Privatvermögens verbunden. Über Jahrzehnte häufig als unproduktives Anhängsel klein gehalten, gesteht man einem soliden privaten Vermögensstock nun schon deshalb eine Existenzberechtigung zu, weil er im Fall temporären Austrocknens der Kreditmärkte als Liquiditätsreserve das Überleben des Unternehmens sichert. Außerdem gewährleistet er bei geeigneter Strukturierung in Zeiten unternehmerischer Krisen die Versorgung der Familie. Um die vorhandenen Potenziale nutzen zu können, ist Ganzheitlichkeit Voraussetzung. Ausgangspunkt muss hierbei die Familie in ihrer individuellen Situation sein. Etablierte Lösungen sind diesbezüglich kritisch zu prüfen, bleiben sie doch häufig hinter der familiären Dynamik zurück; zudem sind sie oft unter Mitwirkung von Akteuren mit Kompetenz in nur einem Vermögensbereich entstanden – mit der Konsequenz fehlender Ganzheitlichkeit. So verschieden die Ausgangslagen und Vermögensziele, der für die Strukturierung erforderliche Prozess ist in seinen Meilensteinen ebenso identisch wie die Notwendigkeit eines initialen Impulses durch den Unternehmer und dessen Familie

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