„Wir wollen doppelt so schnell wachsen wie der Markt“

Im Schwarzwald zu Hause, weltweit unterwegs. Mit Armaturen und Brausen will Hansgrohe kräftig zulegen. Im Interview spricht Vorstandschef Thorsten Klapproth über Innovationen, den neuen Logistik-Hub in Offenburg und den chinesischen Markt. 

Spüren Sie den viel zitierten Fachkräftemangel?

Aktuell haben wir keinen Mangel an Fachkräften in unseren Werken. Wichtig ist für uns, dass wir auch als Arbeitgeber als Premiummarke gesehen werden. Sicherlich ist es einfacher, Mitarbeiter für den Standort Offenburg als für Schiltach zu rekrutieren. Deswegen macht es für uns Sinn, diesen Standort weiter auszubauen und ihn nicht nur für die Produktion und Logistik zu nutzen.

Auch in China haben Sie ein eigenes Werk. Spüren Sie dort die Abkühlung der Konjunktur?

Regendusche (© Hansgrohe SE)
Regendusche: Hansgrohe tüftelt an immer neuen Möglichkeiten, Wasser auf die Haut zu bringen. (© Hansgrohe SE)

In China haben wir zwar nicht mehr das Wachstum, wie wir es vor einigen Jahren gesehen haben, es bleibt dennoch beim Wachstum. Hoffnung macht uns, dass die Chinesen erkennen, dass sie in den Mittelstand investieren müssen, etwa in den Bau von Drei- und Vier-Sterne-Hotels, die dann hoffentlich unsere Produkte auswählen. Unser Vorteil ist, dass wir vor Ort eine Fabrik für den chinesischen Markt gebaut haben.

Markenartikler werden in China immer noch Opfer von Plagiaten. Zuletzt erwischte es die Drogeriekette dm. Ein Ladengeschäft samt Slogan wurde in Shenyang eins zu eins kopiert. Wie sieht es bei Hansgrohe aus?

Wir sehen gefälschte Produkte vor allem auf den großen Messen, wie der ISH in Frankfurt und der KBC in Shanghai. Eigentlich ist es eine Anerkennung dafür, wie gut wir sind, allerdings kostet das Umsatz. Mittlerweile gibt es in China ein größeres Rechtsverständnis, sodass Nachahmungen verfolgt werden. Ein Grund dafür ist, dass innovative, chinesische Unternehmen seit Kurzem auch häufiger von anderen kopiert werden.

Wie stark ist die Konkurrenz dort?

Die Wettbewerber sind die gleichen wie im Rest der Welt. Auch chinesische Wettbewerber sind nicht zu unterschätzen. Unser momentaner Vorteil ist unsere innovative Marke Hansgrohe und die Designstärke im Premiumsegment, das die chinesischen Anbieter bisher so nicht besetzen können.


Zur Person

Thorsten Klapproth (© Hansgrohe SE)
(© Hansgrohe SE)

Thorsten Klapproth ist seit 1. Oktober 2014 Vorsitzender des Vorstands der Hansgrohe SE. Zuvor leitete der studierte Betriebswirt zehn Jahre als Vorstandsvorsitzender die WMF AG. Davor war er in leitenden Positionen im Vertriebs- und Marketingbereich bei Siemens, Bosch und Gaggenau tätig. www.hansgrohe.de

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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