„Wir rechnen mit einer Vervielfachung“

Mit Emmas Enkel verbindet Geschäftsführer Sebastian Diehl den alten Tante-Emma-Laden mit dem zukunftsträchtigen Onlinehandel. Wie der kleine Händler alte Strukturen aufbricht, wo er neue Läden eröffnet und weswegen Metro sich am Unternehmen beteiligt hat.

Will Metro weiter aufstocken?

Jetzt sind es erstmal 15 Prozent und nun sehen wir zu, dass wir mit dieser neuen Konstellation einen möglichst hohen Marktanteil gewinnen. Noch stehen wir am Anfang.

Momentan haben Sie zwei stationäre Läden: einen in Düsseldorf, einen in Essen. Dazu kommen ein Franchisenehmer in Berlin und der Onlinehandel. Woher bekommen Sie die Ware?

60 bis 70 Prozent der Produkte kommen aus den Zentrallager von Real. Das sind Waren, die auch in jedem anderen Supermarkt erhältlich sind. Angereichert wird das Sortiment mit regionalen und innovativen Produkten. Hätten wir nur Standardprodukte, gäbe es keinen Grund, weswegen der Kunde bei uns und nicht bei Rewe bestellen sollte.

Was heißt das für die Zukunft?

Dass wir expandieren wollen und unsere Shops auch für andere regionale Partner weiterentwickeln wollen. Sobald wir die Baugenehmigungen haben, werden wir drei neue Läden in Köln, Dortmund und Berlin eröffnen. Das wird hoffentlich noch im Herbst dieses Jahres der Fall sein.

Was wird denn in den Läden verändert?

Wir werden den Convenience-Food Anteil ausbauen, etwa einen Mittagstisch einführen. Wir werden den Online-Anteil etwas stärken und publik machen, dass wir jetzt in noch mehr Städten vor Ort sind. Insgesamt wird es jedoch mehr Evolution als Revolution.

Wie ist das Umsatzverhältnis zwischen Ladengeschäft und Internet prozentual?

In Düsseldorf machen wir 70 Prozent mit dem Onlinegeschäft und 30 Prozent mit dem Ladengeschäft. In Essen ist das Verhältnis 40 zu 60.

Was macht Sie so sicher, dass Sie im Haifischbecken Lebensmitteleinzelhandel gegen die Großen bestehen können?

Wir schlagen uns jetzt schon einige Zeit ganz beachtlich. Es gibt im Online-Umfeld eine realistische Chance zu bestehen. Das zeigen auch unsere Zahlen, die ich besser kenne als jeder andere. Ich bin bis in die Haarspitzen davon überzeugt, dass wir das richtige Konzept haben. Allerdings gehört auch eine gesunde Portion Realismus dazu und die Bereitschaft, laufend am Konzept zu arbeiten.


Zur Person

Zusammen mit seinem Partner Benjamin Brüser gründete Sebastian Diehl vor mehr als vier Jahren Emmas Enkel. Der Sauerländer absolvierte ein duales Studium zum Betriebswirt beim Papierhersteller Wepa. Ende vergangenen Jahres beteiligte sich die Metro AG am Unternehmen. Deren Tochter Real liefert das Standardsortiment für Emmas Enkel. Noch in diesem Jahr sollen drei neue Geschäfte eröffnet werden. Ziel ist es, mit klassischen Tante Emma Läden, aber vor allem mit modernem E-Commerce Handel erfolgreich zu sein. www.emmas-enkel.de

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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