„Wir rechnen mit einer Vervielfachung“

Mit Emmas Enkel verbindet Geschäftsführer Sebastian Diehl den alten Tante-Emma-Laden mit dem zukunftsträchtigen Onlinehandel. Wie der kleine Händler alte Strukturen aufbricht, wo er neue Läden eröffnet und weswegen Metro sich am Unternehmen beteiligt hat.

Allerdings haben Sie das Problem der Logistik.

Absolut. Insbesondere bei der Anlieferung des Standardsortimente. Und es gab auch ein paar Leute, denen das ebenso aufgefallen ist, schon vor diesem Gespräch (lacht).

Also haben Sie erwogen, einen Konzern mit ins Boot zu holen.

Richtig. Seit Ende des Jahres arbeiten wir mit der Metro und deren Tochter Real zusammen.

Wie kam es zu dem Deal?

Emma's Enkel (© Diehl & Brüser Handelskonzepte GmbH)
Die Mischung macht’s: Zum Konzept von Emmas Enkel gehören Online- und stationärer Handel. (© Diehl & Brüser Handelskonzepte GmbH)

Es gibt im Handel nicht so viele Marktteilnehmer. Kommt ein neuer, der dann auch noch sämtliche Regeln bricht, wird man sehr schnell wahrgenommen. Es gab verschiedene Gespräche und schnell war klar, dass Metro als strategischer Investor zu uns passt. Dies hatte vor allem logistische Gründe, aber auch die Finanzstärke eines DAX-Konzerns war für uns attraktiv. Offen gab die Metro zu, dass Innovation in diesem Bereich nicht gerade ihre größte Stärke ist und neue Konzepte, frei von Konzernzwängen entwickelt, dem Unternehmen gut tun.

Hat darüber der Metro-Vorstand beschlossen?

Der Vorstand war die ganze Zeit im Thema, hat aber die Verhandlungen natürlich nicht selbst geführt.

Dennoch muss es doch mühselig sein, als kleines, flinkes Unternehmen quälend langsame Abstimmungsschleifen im Konzern zu drehen. Oder gibt es eine eigene Abteilung, mit der Sie zusammenarbeiten?

Es gibt in der Tat eine eigene Abteilung, die uns auch etwas abschirmt und die Fragen intern klärt. Zu Real haben wir ein enges Verhältnis. Es ist aber auch klar, dass sich Prozesse manchmal etwas verzögern. Damit muss man rechnen, wenn man mit einem Konzern zusammenarbeitet.

Die Metro hält jetzt 15 Prozent an Emmas Enkel, was ist Ihre weitere Strategie?

Der Fokus liegt darauf, das Konzept auszurollen und weiterzuentwickeln. Und das nicht nur online, sondern auch mit stationären Läden. Ähnlich wie bei „Rewe to go“ wollen wir das Convenience-Angebot erhöhen. Auch hier ist Deutschland noch Entwicklungsland. Wer einmal in London war und bei Pret-a-Manger eingekauft hat, weiß das zu schätzen.

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