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„Wir pflegen die Werte eines Familienunternehmens“

Was wäre die Region Berlin-Brandenburg ohne einen ordentlichen Fußball-Club? Mit Hertha BSC kann sie sich sehen lassen. Doch im Februar stieg der Finanzinvestor KKR bei den Herthanern ein – von manchen verschrien als die Mutter aller Heuschrecken. Was das für den Verein bedeutet, erklärt Geschäftsführer Ingo Schiller.   

1 Was kann ein Fußballklub von einem erfolgreichen Familienunternehmen lernen?

Zum einen ist Hertha BSC ein Mitglied der großen Fußballfamilie. Zum anderen pflegen wir bei uns die Werte eines Familienunternehmens. Gerade ein Klub wie Hertha BSC lebt von dem Engagement jedes einzelnen Mitarbeiters, der mit viel Engagement und Herzblut seinen Teil zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Wir setzen in guten wie auch in schlechteren Tagen auf Zusammenhalt, Respekt, Vertrauen und Ideenvielfalt im Sinne der gemeinsamen Sache.

2 Was kann Hertha BSC von Bayern München lernen?

Bayern München ist sportlich wie wirtschaftlich der unangefochtene Marktführer. Seit vielen Jahrzenten steht der FC Bayern für höchste Standards im professionellen Fußball und kann daher in vielen Bereichen als Vorbild dienen – was nicht bedeutet, dass wir alles, was der FC Bayern erfolgreich umsetzt, 1:1 kopieren können. Das wollen wir auch gar nicht. Es ist vielmehr wichtig, immer auch die eigenen Besonderheiten von Hertha BSC zu berücksichtigen – nur dann können wir erfolgreich am Markt agieren.

3 Anfang Februar gab der Verein bekannt, dass der Investor Kohlberg Kravis Roberts KKR bei Ihnen einsteigt. Welchen Effekt erhoffen Sie sich?

Hertha BSC realisiert dank dieser Partnerschaft vier zentrale Ziele: eine umfangreiche Entschuldung, eine nachhaltige Kostenreduktion, ein deutlich positives Eigenkapital sowie eine langfristige Planungssicherheit.4 Und KKR?

KKR sieht ein deutliches Potenzial darin, den Verein national und international stärker zu etablieren. KKR und Hertha BSC glauben an das Wachstum des Vereins – die damit verbundene Wertsteigerung würde auch den Anteil von KKR an Wert steigen lassen.

5 Was unterscheidet die Arbeit des Finanzchefs eines Fußballvereins gegenüber der Arbeit eines CFOs in einem mittelständischen Unternehmen?

Die wirtschaftlichen Grundprinzipien gelten in allen Branchen – als Fußballverein ist bei uns der wirtschaftliche Erfolg aber stark abhängig vom sportlichen Erfolg und unterliegt größeren Unwägbarkeiten. So können wir zwar möglichst gute Rahmenbedingungen schaffen, der sportliche Erfolg jedoch ist – wie wir alle wissen – nur bedingt planbar.

6 Profifußballer verdienen Millionen, dennoch haben nur 25% aller Profis nach ihrer Karriere ausgesorgt. Welchen Ratschlag geben Sie den Profis, damit sie besser mit ihrem Geld umgehen?

Grundsätzlich ist es ja so, dass sie sehr jung ein hohes Einkommen erzielen, es aber oftmals nur schwer einordnen können. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass man diesen jungen Menschen rechtzeitig verdeutlicht, dass es nur für eine sehr begrenzte Zeit so sein wird und dass sie bereits früh an ihre Zukunft denken müssen. Auch was ihre Laufbahn danach angeht.

7 Welche wirtschaftlichen Effekte bringt ein Fußballklub wie Hertha BSC der Hauptstadtregion?

Ein Bundesligaklub ist für eine Stadt wie Berlin, aber auch für das gesamte Umland, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Zum einen sind viele Dienstleister und Unternehmen direkt an der Austragung eines Bundesligaspieles mehr oder weniger beteiligt, denken Sie an Caterer, Lieferanten, Sicherheitsfirmen oder Hotellerie. Zum anderen ist ein Klub wie Hertha BSC auch ein Tourismus- und Imagefaktor für Berlin.

 

Zur Person

Geboren: 1965

Beruf: Geschäftsführer Hertha BSC

Firma: Hertha BSC GmbH & Co. KGaA

Hobbys: Aktiver und passiver Sport

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