Waffeln aus Wien

Ganz bewusst bleibt Manner in der Stadt und investiert kräftig. 40 Mio. Euro fließen in den Standort. Lange diskutierte man, ob es nicht sinnvoller wäre, ein neues Gebäude auf der grünen Wiese zu bauen. Doch schließlich entschied man sich dagegen. „Schließlich steht ja auch schon auf der Schutzmarke: Schokolade, Manner, Wien“, sagt Schrott. In der Grundform bleibt das 100 Jahre alte Gebäude bestehen. Innen wird es entkernt. Verwaltungsgebäude und Verladezentrum sind gebaut. Derzeit wird die Produktion umgebaut. Manner nutzt die Stadt als Absender und kokettiert mit Kultursponsoring: „Wir sind wohl das einzige Süßwarenunternehmen, das Steinmetze unterstützt und so den Stephansdom erhält“, sagt Schrott.

Auszeichnung für die Markenarbeit: Dr. Carl Manner mit Prof. Guido Quelle.
Auszeichnung für die Markenarbeit: Dr. Carl Manner mit Prof. Guido Quelle.

Vollkorn ja, Bio weniger

Doch steht bei den Wienern ganz klar auch die Qualität im Vordergrund. Ein hoher Anteil an Haselnüssen, die besonders gebackene Waffel, ein hochwertiger und zertifizierter Kakao sollen für den feinen Unterschied zur Billigkonkurrenz sorgen. Über Werbung will Manner schließlich dafür sorgen, dass sie auch weiterhin hohen Absatz finden. Dennoch bleibt der Wettbewerb hart und man ist sich bewusst, dass es ohne Handelsmarken kaum funktionieren würde. Eingeschränkt gibt es Manner-Produkte auch bei deutschen Discountern.

Mit neuen Produkten wollen die Wiener den Markt angehen. Naschen ja, vielleicht jedoch etwas gesünder – so das Motto. „Vollkornwaffeln kommen gut an“, sagt Vorstand Schrott. Von Biowaffeln hält er dagegen nicht viel. „Je weiter man vom Rohstoff weg ist, desto schwieriger wird es.“ Auch für großvolumige Verpackungen sieht er eher schwarz. Haushalte werden tendenziell kleiner. Deshalb gehe der Trend zu kleineren Einheiten. Die würden dann beim Wandern oder Biken besser in die Jackentasche passen. Und wer am Spielfeldrand mal Hunger bekommt, kann sich auch mal eine Waffel in die Tasche schieben.

Zur Person

Dr. Alfred SchrottSeit September 2009 ist Dr. Alfred Schrott Vorstand Marketing und Verkauf bei der Josef Manner & Comp AG. Davor war er lange Zeit für den Konsumriesen Unilever tätig. 1890 eröffnete Gründer Josef Manner im Herzen von Wien ein kleines Geschäft. Daraus entstand letztlich Österreichs größtes Süßwarenunternehmen. Mit dem 85-jährigen Dr. Carl Manner sitzt der Enkel des Gründers als Vorsitzender im Aufsichtsrat des Unternehmens. Vor kurzem gewann er den Award des Internationalen Markenkolloquiums. www.manner.at

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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