Waffeln aus Wien

Klar ist hingegen, dass Deutschland der wichtigste Auslandsmarkt ist und bleibt und das Wachstum in Österreich begrenzt ist. Der Auslandsanteil am Umsatz macht bereits jetzt 60 Prozent aus. Mehr als die Hälfte davon kommt aus Deutschland. „Bei Schnitten und Waffeln sind wir Marktführer und wachsen zweistellig“, sagt Schrott. Im vergangenen Jahr setzten die Österreicher insgesamt 190 Mio. Euro um. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 lag der Umsatz noch bei 155 Mio. Euro. Manner verkauft mittlerweile Schnitten, Waffeln, Pralinen, Kekse, Lebkuchen, Mozartkugeln und mehr. Zum Unternehmen gehören Marken wie Casali, Ildefonso, Victor Schmitt und Napoli. Den größten Anteil macht jedoch immer noch Manner aus.

Schon immer ist der Name mit der Stadt Wien verbunden: Alles begann mit einem Süßwarengeschäft am Stephansdom. Am Stephansplatz Nummer 6 eröffnete es Josef Manner im Jahr 1890. Seitdem ist der Dom auf nahezu jedem Produkt abgebildet. Doch schon einige Jahre später schloss er den Laden und begann mit einer Schokoladenproduktion. Die Manner-Schnitte selbst fand zum ersten Mal im Jahr 1898 Erwähnung. Damals brauchte ein Arbeiter noch eine Stunde für die Produktion von sieben einzelnen Waffeln. Fortan konzentrierten sich die Wiener auf die Produktion von Süßwaren.

Familien schaffen Kontinuität

Dafür, dass der Name mit Leben gefüllt wird, sorgt der 85-jährige Carl Manner persönlich. Täglich kommt er auch heute noch in die Firma, redet mit den Leuten und isst in der Kantine. „Für das Haus ist er eine ganz wichtige Integrationsfigur“, sagt Vorstand Schrott.

Seit 1953 ist er im Unternehmen, seit 2008 als Vorsitzender des Aufsichtsrats. Über Jahrzehnte hinweg schafften es die Österreicher, Konsumriesen wie Nestlé die Stirn zu bieten. Im hart umkämpften Süßwarenwarenmarkt war dies nicht immer einfach. Vor allem kleinere Unternehmen verschwanden. Mit einer klaren Positionierung geht Manner seinen Weg. „Wir sind kein anonymer Konzern, bei dem man nicht weiß, wer hinter den Produkten steckt“, sagt Schrott. „Wir versuchen das Familienunternehmen und die Nähe zu Wien hervorzuheben.“ Das ein oder andere Mal klopften Interessenten an, die Manner übernehmen wollten. Doch bislang war jeder Versuch vergebens. Den Familien Manner, Riedl und Andres gehören mehr als 90 Prozent der stimmberechtigten Anteile. Keine war bislang bereit, große Stücke abzugeben. Mit Hans Peter Andres ist ein Mitglied der Eigentümerfamilien im Vorstand. Carl Manner hat keine Nachkommen.

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