Vier Schritte zum reibungslosen Chef-Wechsel

Es kommt zwangsläufig der Tag, an dem der Chef die Führung abgeben muss – eine Situation mit hohem Konfliktpotenzial. Deshalb braucht es für die erfolgreiche Führungsübergabe einen Fahrplan. 

Erworben werden diese Kenntnisse etwa durch die theoretische Ausbildung, beispielsweise beim BWL-Studium – anschließend ergänzt durch praktische Erfahrung in anderen bzw. dem eigenen Unternehmen. Dazu gehören Praktika in den verschiedenen Abteilungen während der Ausbildung sowie eine mehrjährige Position im mittleren Management. Damit der Junior später dann sattelfest ist und Führungs- und Ergebnisverantwortung übernehmen kann, hilft die Erarbeitung und kontinuierliche Weiterentwicklung eines Leadership-Development-Plans.

Hilfe von Dritten annehmen

Im zweiten Prozess müssen sich Senior und Junior auf einen Zeitraum des Führungsübergangs einigen. Außerdem muss die Länge der Übergabe festgelegt werden. Wollen beide einen flexiblen Übergang in Stufen? Oder lieber eine vollständige Übergabe zu einem konkreten Zeitpunkt? Das hängt ab vom Alter von Senior und Junior, von den Fähigkeiten und den individuellen Bedürfnissen. Dabei muss Kommunikation stets einen hohen Stellenwert erhalten. Vertrauen ist sehr wichtig, wenn der Übergang konfliktfrei verlaufen soll. Und dieses entsteht, wenn die gegenseitigen Bedürfnisse klar sind. Der Junior will die Macht ergreifen, unabhängig sein, sich durchsetzen und beweisen. Der Senior andererseits sucht Sicherheit und möchte weiterhin informiert bleiben.

Um alle Herausforderungen optimal zu meistern, hilft es außerdem, die Rolle eines Dritten zu definieren, der den Führungswechsel unterstützt. Hierzu eignet sich zum Beispiel ein Nachfolgecoach oder der Beirat des Familienunternehmens. Sie können vor allem helfen, die neuen Pflichten des Juniors zu definieren – aber auch seine Rechte in Form eines Anstellungsvertrages festzulegen. Außerdem kann ein unabhängiger Dritter die gegenseitigen Erwartungen an beide schriftlich festhalten. Etwa dass der Junior zusagt, den Unternehmensfortbestand zu sichern und den Senior finanziell zu unterstützen. Im Gegenzug kann der Senior noch einmal festhalten, dass er wirklich die Führung abgeben will. Denn der Senior sollte dem Junior das Vertrauen schenken, auf Macht in Form von Kontrolle zumindest ein Stück weit zu verzichten. Dafür ist häufig wichtig, dass der Junior regelmäßig den Senior informiert. Gemeinsame Nachfolge-Jour-Fixe können helfen.

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