Vielfältiges Spektrum

Equity und Debt Mezzanine

Je nach dem, ob die Finanzierung näher am Eigen- oder am Fremdkapital angesiedelt ist, unterscheidet man Equity Mezzanine und Debt Mezzanine. Bei einer niedrigen aktuellen EK-Quote des Unternehmens wird eher Equity Mezzanine in Betracht gezogen. Und je näher die Finanzierung am Equity Mezzanine angesiedelt ist, umso teurer ist sie in der Regel auch. Weitere wichtige Kriterien für die Kosten von Mezzanine sind die Bonität des Unternehmens sowie die Frage, ob Standard- oder Individual-Mezzanine gewählt wird. Als Faustregel kann man sagen: Je individueller die Gestaltung, je größer die Eigenkapitalnähe und je schlechter die Bonität des Kapitalnehmers, umso teurer ist die Mezzanine-Finanzierung. Tendenziell sind Mezzanine-Finanzierungen in den vergangenen 12 Monaten teurer geworden. Das hängt vor allem mit der Vertrauenskrise an den Kreditmärkten zusammen. Diese hat zu höheren Risikoaufschlägen geführt, was in der Praxis etwa einen Prozentpunkt ausmacht, bei Kapitalnehmern mit schlechter Bonität auch mehr. In der tabellarischen Darstellung kann man erkennen, was die verschiedenen Finanzierungsinstrumente zurzeit üblicherweise kosten.

Genussrechte beinhalten einen schuldrechtlichen Anspruch auf Zinsen und/oder auf eine gewinnabhängige Vergütung (Dividende) bzw. am Liquidationserlös des Emittenten. In der Form von Genussscheinen sind sie als Wertpapiere verbrieft, die an der Börse platziert und gehandelt werden können, was wegen der Kosten aber für kleinere Unternehmen nicht in Frage kommt. Genussrechte können zwar fremdkapitalnah konstruiert werden, aber oft sind sie so ausgestaltet, dass sie eher zum Equity Mezzanine gezählt werden. Um sie nach dem HGB auch als Eigenkapital bilanzieren zu können, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

1. Nachrangigkeit (Genussrechts- und Genussschein-Inhaber werden erst nach allen anderen Gläubigern befriedigt)

2. Erfolgsabhängigkeit der Vergütung/Ausschüttung sowie Teilnahme des Kapitalgebers am Verlust. Dabei kann allerdings eine Nachzahlungspflicht für in Verlustjahren ausgefallene Ausschüttungen vereinbart werden, so dass die Belastung für das finanzierte Unternehmen nur zeitlich verschoben wird.

3. Langfristige Kapitalüberlassung, üblich sind 5 bis 8 Jahre.

Steuerlich gilt: Um die Ausschüttungen als Betriebsausgaben abzugsfähig zu machen, müssen sie zinsähnlich gestaltet sein. Das heißt, die Genussscheine dürfen keine Beteiligung am Liquidationserlös enthalten.

Letztlich ist für viele Unternehmen eine optimale Ausgestaltung erreicht, wenn das Genusskapital in der Handelsbilanz als Eigenkapital, in der Steuerbilanz dagegen als Fremdkapital gilt.

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