Unverpacktladen „Einmachglas“ muss Insolvenzantrag stellen

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Stefano Buck; Foto: @ Schultze & Braun

Der Offenburger Unverpacktladen „Einmachglas“ musste am 2. Februar 2023 einen Insolvenzantrag stellen. Das zuständige Amtsgericht Offenburg hat Stefano Buck, Fachanwalt für Insolvenzrecht bei Schultze & Braun, zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Wie Schultze & Braun heute mitteilte, verschafft sich Buck vor Ort am Marktplatz in Offenburg einen Überblick über die Situation und die wirtschaftliche Lage des Unverpacktladens, in dem offene und maximal unverpackte Waren für die komplette Alltagsversorgung verkauft werden und Frühstück sowie Mittagessen angeboten werden. „Der Verkauf und auch das Frühstücks- und das Mittagessensangebot laufen zunächst weiter“, sagt Buck. „Das Einmachglas hat wie gewohnt geöffnet.“

Gute und konstruktive Gespräche

Die Belegschaft des Unverpacktladens wurde bereits von Buck über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert. Die Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld bis Ende Februar gesichert. Im Einmachglas sind neben einer Mitarbeitenden in Vollzeit hauptsächlich Minijobberinnen und Minijobber auf 520 EUR-Basis tätig. „Die Mitarbeitenden, aber auch die Mitglieder der Genossenschaft identifizieren sich voll mit dem Unverpacktladen. Wir führen gute und konstruktive Gespräche, und unser Ziel ist es, gemeinsam mit allen Beteiligten so schnell wie möglich eine Lösung zu entwickeln, wie das Einmachglas auch künftig geöffnet bleiben kann.“ Carmen Blust, eine unter den vier Vorständen der Genossenschaft ergänzt: „Das Einmachglas ist unsere Herzensangelegenheit, und wir haben seit der Gründung der Genossenschaft Ende 2019 viel Geld und Herzblut investiert. Wir glauben nach wie vor an das Potenzial unseres Konzepts und des Unverpacktladens.“

Fortführungslösung muss noch im Februar gefunden werden

Aufgrund der finanziell sehr angespannten Lage bleibe dafür aber wenig Zeit, so Buck. Eine Fortführungslösung müsse noch im Laufe des Februars gefunden werden, und man tue zusammen alles, was möglich ist, um den Unverpacktladen und die Arbeitsplätze zu erhalten. „Denkbar wären etwa eine Übernahme durch den aktuellen Vorstand der Genossenschaft, aber auch ein Verkauf an einen externen Investor“, erläutert der vorläufige Insolvenzverwalter.

Der Unverpacktladen Einmachglas in Offenburg wird von der eingetragenen Genossenschaft einMACHGLAS Offenburg betrieben. Eröffnet wurde das Einmachglas im Mai 2020. Neben dem Verkauf von offenen und maximal unverpackten Waren für die komplette Alltagsversorgung bietet das Einmachglas seit dem Frühjahr 2022 ein Frühstücks- und Mittagessensangebot an. Insgesamt sind im Einmachglas rund 15 Mitarbeiter tätig.

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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