Slyrs: Whisky-Boom aus Bayern

Aus einer Schnapsidee entstand die bekannteste Whisky-Marke Deutschlands. Mit ihrem „Bavarian Way of Whisky“ gelang Slyrs ein Marken-Coup. Mittlerweile besichtigen 50.000 Menschen im Jahr die Destillerie am Schliersee. 

Gäste aus aller Welt

Heute stehen zwei Gäste aus Mexiko am Tresen. Viel haben sie schon gehört von diesem deutschen Whisky. Mitgeschäftsführer Flothmann reicht zwei Gedecke. Lecker und eigen befinden die Mexikaner. Sie sind auf einer Tour unterwegs durch Europa, um Brauereien und Destillerien zu besichtigen. Vor dem Stopp am Schliersee besuchten sie die Guinness-Brauerei in Dublin.

Ländliche Idylle: Mittlerweile besuchen 50.000 Gäste pro Jahr die Destillerie am Schliersee (© Slyrs Whisky KG/Lantenhammer GmbH)
Ländliche Idylle: Mittlerweile besuchen 50.000 Gäste pro Jahr die Destillerie am Schliersee. (© Slyrs Whisky KG/Lantenhammer GmbH)

Längst ist die Marke Slyrs kein Geheimtipp mehr. 50.000 Menschen kommen mittlerweile aus aller Welt, um sich in der Destillerie den Bavarian Way of Whisky anzuschauen. Das Kombi-Ticket mit dem nahe liegenden Freilandmuseum von Ski-Legende Markus Wasmeier nutzten die Mexikaner nicht. Viele andere Besucher schon. Cross-Marketing nennt es Stetter. Für Fässer und Gäste solle es künftig noch mehr Platz geben. „Bislang werden hier 600 Fässer gelagert, noch einmal so viele kommen dann ab Mitte Juni dazu“, sagt Stetter. Zudem ein Bistro mit Speisen und unterschiedlichen Getränkevariationen. Nach dem Motto „Marke braucht Heimat“ sollen die Kunden nach Bayern kommen.

Mittlerweile verkauft Slyrs 120.000 Flaschen pro Jahr. Bei 200.000 sieht Stetter die Kapazitätsgrenze. Lieber wertet er das Sortiment auf. So gibt es heute schon einen Whisky, der drei Jahre lang in den eigenen Fässern lag und dann noch einmal über neun Monate in alten Sherryfässern nachreift. Oder Stetter schickt seine Fässer ins Höhenlager zum Skigebiet Spitzingsee. Dort sollen die edlen Tropfen auf 1.600 Metern einen besonders kernigen Geschmack bekommen. Stetter experimentiert zudem an einem Roggen-Whisky, und da sein Fasshersteller in Bourbon County sitzt, gibt es auch Überlegungen, einen Whisky auf Mais-Basis zu produzieren.

Zunächst einmal soll aber der Markt von Norden aus aufgerollt werden. Auf Sylt gründete er mit einem dortigen Weinhändler ein Joint Venture. Doch statt wie am Spitzingsee die Gerste über Buchenholz zu räuchern, wird diese, wie in Schottland, über Torf gemälzt. Sie kauften ein Schiff, auf dem der Whisky nun lagert. Das Sckaukeln auf dem Wasser soll ihm den besonderen Geschmack geben. Man wird sehen. Bislang gibt Stetter der Erfolg jedoch recht.


Zur Person

Anton Stetter (© Slyrs Whisky KG/Lantenhammer GmbH)
(© Slyrs Whisky KG/Lantenhammer GmbH)

Anton Stetter ist Geschäftsführender Gesellschafter der Slyrs KG und der Lantenhammer GmbH. Insgesamt beschäftigen die beiden Unternehmen rund 90 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Auf die Idee, in Oberbayern Whisky zu brennen, kam Bruder Florian. Mittlerweile sorgen dort acht Destillateure für den guten Geschmack. Weltweit holt sich Stetter seine Inspiration. Demnächst kommt der zweite zwölfjährige Single Malt von Slyrs auf den Markt. www.slyrs.de

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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