Rekordjahr für die Hannover Finanz

Man muss eine klare Vision für das eigene Unternehmen (Hübers) haben, wenn man sich einen Kapitalpartner wie Hannover Finanz an Bord holt.
2021 investierte Hannover Finanz unter anderem in die Hübers Verfahrenstechnik; Foto: © Hannover Finanz

Die Investmentgesellschaft Hannover Finanz blickte gestern in der Jahrespressekonferenz auf ein Rekordjahr zurück: Die Investitionsquote sei 2021 die höchste seit zehn Jahren gewesen und das Investitionsvolumen habe sich seit 2016 verdoppelt. Das Portfolio sei trotz der teilweisen zwischenzeitlichen Marktverwerfungen stabil geblieben. Aufgrund von zwei Veräußerungen und geringer Risikovorsorge konnte 2021 ein EBT von mehr als 100 Mio. EUR erzielt werden. Goetz Hertz-Eichenrode, Sprecher der Geschäftsführung der Hannover Finanz erklärte: „Trotz eines schwer prognostizierbaren und sehr volatilen Marktumfeldes konnte die Hannover Finanz ein Rekordjahr abschließen.“ Inzwischen verwalte die Gesellschaft ein investiertes Kapital von mehr als 700 Mio. EUR.

Portfolio mit 4,4 Mrd. EUR Umsatz

Im vergangenen Jahr erfolgten fünf neue Beteiligungen mit einem Gesamtvolumen von 114 Mio. EUR. Zeitgleich wurden die Anteile am Kunststoff- und Chemiedistributeur Biesterfeld Gruppe wieder zurück an die Inhaberfamilie veräußert und auch der Controlling-Software-Entwickler Corporate Planning AG an die proAlpha Gruppe verkauft. Die beiden Transaktionen haben laut Hertz-Eichenrode einen Veräußerungsgewinn von mehr als 100 Mio. EUR ergeben. Zum Ende des Geschäftsjahres am 31. Dezember 2021 besteht das Portfolio der Hannover Finanz-Gruppe aus rund 35 operativen Gesellschaften. In Summe erwirtschafteten die Beteiligungen im Geschäftsjahr einen Umsatz von 4,4 Mrd. EUR und beschäftigten 20.000 Mitarbeiter. Der Angriffskrieg in der Ukraine hat sich nach Aussage von Hertz-Eichenrode bisher nur unwesentlich und in Einzelfällen auf das Portfolio ausgewirkt. Die Beteiligungsunternehmen seien jeweils nur in begrenztem Umfang oder gar nicht mit den ukrainischen Märkten verbunden. Zudem habe sich die die stärkere Ausrichtung des Portfolios auf produktionsunabhängigere Geschäftsmodelle bewährt.

Weitere Zukäufe angekündigt

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Robert Pauli, Foto: © Hannover Finanz

Für 2022 kündigt die Beteiligungsgesellschaft weitere Investments an. Mit Finvia erfolgte im April die erste Beteiligung. In Verbindung mit ihrem freien Investitionskapital verfügt Hannover Finanz über rund 200 Mio. EUR für weitere Beteiligungen. Um hier weiter agieren zu können, wurden im vergangenen Jahr sechs neue Investmentmanager eingestellt. Bereits seit Juli des vergangenen Jahres ist zudem Robert Pauli als dritter Geschäftsführer bei Hannover Finanz an Bord. In der Jahrespressekonferenz kündigte Hertz-Eichenrode zudem an, dass es in diesem Jahr voraussichtlich keine Exits geben werde. Die 1979 gegründete Hannover Finanz verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung als Eigenkapitalpartner für den Mittelstand. Das Private-Equity-Haus mit Sitz in Hannover und einem Büro in Wien ist eine inhabergeführte Beteiligungsgesellschaft in zweiter Generation. Seit der Gründung wurden für den Mittelstand über 250 Projekte abgeschlossen und über 2 Mrd. EUR investiert. Aktuell gehören rund 35 Unternehmen zum Portfolio.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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