Private-Equity-Geschäftsklima weiter auf Erholungskurs

Auf dem deutschen Private Equity-Markt bleibt das Geschäftsklima nach den KfW-Berechnungen auf Erholungskurs.
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Auf dem deutschen Private Equity-Markt bleibt das Geschäftsklima auf Erholungskurs. Das geht aus dem German Private Equity Barometer von KfW Research für das erste Quartal 2024 hervor. Nach den KfW-Berechnungen legt der Geschäftsklimaindikator im ersten Quartal 2024 um 5,1 Zähler auf -12,0 Saldenpunkte zu. Die Klimaampel für die Investorenstimmung stehe somit kurz davor von Rot auf Gelb zu springen. Erfreulich ist aus Sicht der KfW-Experten, dass die positive Entwicklung auf die Beurteilung der aktuellen Lage zurückzuführen sei, die sich merklich verbessert habe.

Demnach steigt der Indikator für die aktuelle Geschäftslage um 10,9 Zähler auf -11,0 Saldenpunkte, der Indikator für die Geschäftserwartungen bleibt mit -13,1 Saldenpunkte nahezu unverändert (-0,7 Zähler). Die Entwicklung des Geschäftsklimas deutet aus Sicht der Analysten darauf hin, dass die dunklen Wolken insgesamt langsam aufreißen. Die Teilindikatoren würden aber noch auf Bodenfrost hinweisen. So stünden die meisten ihrer Klimaampeln weiterhin auf Rot. Lediglich bei der Beurteilung der Einstiegsbewertungen zeige sich beim Stand von 27,3 Saldenpunkten ein grünes Signal.

Noch kein merklicher Stimmungsaufschwung bei Investitionsbereitschaft

Trotz der hohen Zufriedenheit mit den Einstiegspreisen bleibt ein merklicher Stimmungsaufschwung bei der Investitionsbereitschaft aber nach wie vor aus. Der entsprechende Indikator steht nahe bei seinem langfristigen Mittel (-0,7), wobei die Erwartungsbeurteilung über und die Lagebeurteilung unter dem Durchschnitt liegen. Die Mehrheit der Investoren blickt also positiv auf die Investitionstätigkeit im Laufe des Jahres, obwohl sie mit der aktuellen und erwarteten Deal Pipeline eher unzufrieden sind. Der Nachfrageindikator zur Höhe des Dealflows hat sich allerdings seit seinem Einbruch vor einem Jahr wieder deutlich erholt und steht jetzt bei -11,3 Saldenpunkten. Auch das Zinsniveau und die davon abhängige Beurteilung der Verfügbarkeit und Konditionen von Akquisitionsfinanzierung sind noch schwere Hemmschuhe für eine steigende Investitionstätigkeit. Die entsprechenden Indikatoren liegen noch am deutlichsten von allen Teilindikatoren unter ihren jeweiligen langfristigen Durchschnitten. Deutliche Sprünge zeigen sich dagegen bei den Beurteilungen bezüglich Exitmöglichkeiten und Wertberichtigungen. Die Ampeln beider Indikatoren stehen nun kurz davor, von Rot auf Gelb zu springen. Innerhalb der Exits sind die einzelnen Kanäle allerdings unauffällig. Das IPO-Klima verliert sogar leicht und bleibt deutlich im Minus – trotz zwei größerer Börsengänge aus PE-Portfolien im Frankfurter Prime Standard im Q1.

Klimaampel kurz vor Sprung auf Gelb

„Das Geschäftsklima auf dem deutschen Private-Equity-Markt bleibt auf Erholungskurs, nach den Zugewinnen der letzten Quartale steht die Klimaampel kurz davor, auf Gelb
zu springen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Dennoch stehen viele Teilindikatoren stark im Minus, insbesondere die finanzierungsseitigen, die zinsabhängig sind. Erfreulich sind die positiven Erwartungen für die Investitionsbereitschaft, die trotz der eher eingetrübten Stimmung bezüglich Finanzierung und Deal Pipeline auf eine anziehende Investitionstätigkeit im Laufe des Jahres hoffen lassen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.

„Die Zuversicht der Investoren im Private-Equity-Markt nimmt zu. Gerade der zunehmende Optimismus im Hinblick auf Exits und Fundraising lässt hoffnungsvoll auf den weiteren Jahresverlauf blicken“, sagt Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVK. „Auch gesamtwirtschaftlich stehen die Zeichen mit Blick auf den weiter steigenden ifo-Index immer deutlicher auf Entspannung. Sollte die Zinswende kommen, dürfte dies das entscheidende Signal für eine breite Markterholung bei Private Equity sein. Die Investitionsbereitschaft ist da und die Bewertungen immer noch attraktiv trotz Rekordständen an der Börse“, so die Einschätzung von Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbands Beteiligungskapital (BVK).

Das German Private Equity Barometer wird (seit dem zweiten Quartal 2021) unter den Mitgliedern des Bundesverbands Beteiligungskapital (BVK), den Mitgliedsinvestoren des Deutsche Börse Venture Networks sowie weiteren Beteiligungsgesellschaften mit Sitz in Deutschland vierteljährlich erhoben. Berichtet wird das Marktklima auf dem deutschen Private Equity-Markt auf Basis der Einschätzungen von Beteiligungsgesellschaften mit einem Fokus auf reife, mittelständische Unternehmen.

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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