Website-Icon Unternehmeredition.de

Präzision ist alles

Die fortschreitende Miniaturisierung in der Elektronik- und Halbleiterverarbeitung und bei der Herstellung medizinischer Instrumente verlangt immer wieder nach neuen Lösungen. Die 3D-Micromac AG entwickelt Fertigungstechnologien und konnte in den vergangenen Jahren international expandieren. Dazu trug maßgeblich die Finanzierung durch die MBG Sachsen bei. 

Feinste, hauchdünne Folien und immer kleinere Elemente bzw. Strukturen – für das menschliche Auge sind Fehler hier kaum noch zu sehen. Wenn aber diese Materialien nicht präzise und rückstandsfrei hergestellt oder bearbeitet werden, hat das Auswirkungen auf die Qualität der Produkte. Das nicht Sichtbare kann die Funktionsfähigkeit enorm beeinträchtigen. Höchste Präzision, keine Grat- und Materialrückstände – das ist das, was gefragt wird und weshalb die Lasermikrobearbeitung immer stärker im Kommen ist. Die 3D-Micromac AG in Chemnitz entwickelt und produziert innovative Maschinen für die Lasermikrobearbeitung, sowohl für den industriellen Einsatz als auch für Forschungszwecke. Grundlegende Bearbeitungsformen sind hierbei das Mikrobohren, Signieren, Schneiden, die 2D- und 3D-Strukturierung sowie das Markieren von unterschiedlichsten Materialien und dünnen Schichten.

3D-Micromac gewann 2013 den Solar Industry Award in der Kategorie Thin-Film Innovation für ein neues System zur Bearbeitung von Dünnschichtmodulen. In der Medizintechnik ist die Herstellung von Instrumenten und Implantaten durch immer kleiner werdende Strukturen und höchste Präzision gekennzeichnet. Herkömmliche Fertigungstechnologien stoßen hier zunehmend an ihre Grenzen.

Typisch stille Beteiligung

Um für das weitere Wachstum und eine stärkere Internationalisierung des 2002 gegründeten Unternehmens die notwendigen Investitionen tätigen zu können, brauchte 3D-Micromac im Jahr 2005 frisches Kapital. „Wir sind damals, unterstützt von einem Unternehmensberater, auf verschiedene mögliche Kapitalgeber zugegangen“, erzählt 3D-Micromac-Vorstand Tino Petsch. „In der engeren Auswahl war für uns dann die MBG Sachsen am flexibelsten und bot die besten Konditionen. Neben den ‚hard facts’ war mir auch sehr wichtig, dass die Chemie mit den MBG-Verantwortlichen einfach gepasst hat.“

Maschine für die Lasermikrobearbeitung: Höchste Präzision ist gefragt.

Die MBG ging im Juli 2005 eine typisch stille Beteiligung in Höhe von 1 Mio. EUR ein und beteiligte sich zusätzlich noch offen mit 5% am Aktienkapital des Unternehmens. Im Juni 2007 gab es noch einen „Nachschlag“: noch einmal 1 Mio. EUR als typisch stille Beteiligung, und wie bei der ersten mit einer Laufzeit von 15 Jahren. „3D-Micromac hatte schon 2004 – bei einem Umsatz von knapp 600.000 EUR – schwarze Zahlen erreicht und wir waren damals überzeugt, dass die neue Technologie des Laser-Sinterns, die damals in dieser Form hier noch keiner hatte, erfolgreich sein würde“, sagt Nils-Christian Giese, Abteilungsdirektor der MBG Sachsen. „Unsere Beteiligung war viel Geld für so eine kleine Firma mit damals 15 Mitarbeitern, wir waren mutig – aber ohne diese Sprunginvestition hätte das Unternehmen seine Exporte in den Folgejahren nicht so stark ausweiten können.“

 

Basis für internationale Expansion

3D-Micromac schuf zunächst einmal zehn neue Arbeitsplätze und investierte in neue Maschinen, einen Reinraum, ein Hochleistungsmikroskop und eine Sinteranlage. Mit der zweiten Beteiligungssumme 2007 wurden weitere Investitionen finanziert. „Alles zusammen war das die Grundlage, damit sich das Unternehmen international wesentlich besser aufstellen und Kunden gewinnen konnte“, erklärt Giese. Die Beteiligungen durch die MBG hatten natürlich den Vorteil, dass sie das Eigenkapital des Unternehmens stärkten und keine laufende Tilgung erforderten. So konnte, wie Vorstand Petsch erläutert, auch noch weiteres Fremdkapital aufgenommen werden. „Wir haben so die Finanzierung mit Bankdarlehen ‚gehebelt’ und weiter investiert.“ Die Suche nach einem neuen Standort in Chemnitz führte 2009 zum Einzug in einen Neubau. Drei Jahre später war ein weiterer Neubau – ein komplettes modernes Produktionsgebäude – fertig.

 

Kurzprofil 3D-Micromac AG

Gründungsjahr: 2002

Branche: Maschinenbau/Lasertechnik

Unternehmenssitz: Chemnitz

Umsatz 2012: 15 Mio. EUR (Geschäftsjahr zum 30.06.13)

Mitarbeiterzahl: ca. 150

www.3d-micromac.com

Wir wollen in den nächsten Jahren die 50-Mio.-EUR-Marke knacken“
Interview mit Tino Petsch, Vorstand der 3D-Micromac AG

 

Unternehmeredition: Herr Petsch, wie forcierten Sie nach der Beteiligung durch die MBG Sachsen Ihr internationales Geschäft?

Petsch: Wir haben in den Jahren nach der MBG-Finanzierung unseren Vertrieb weiter ausgebaut. Seit 2005 sind wir kontinuierlich international stärker geworden. Unser Exportanteil liegt bei ca. 80%, wir exportieren überall dahin, wo hochwertige elektronische Geräte hergestellt werden. Insbesondere in Asien – China, Taiwan, Korea, Japan – sind wir stark vertreten. International arbeiten wir in sechs Ländern mit lokalen Vertriebspartnern zusammen – in Japan halten wir selbst sogar auch Anteile an der Vertriebsgesellschaft.

Wer sind Ihre wichtigsten Kunden?

Dazu zählen beispielsweise große, namhafte Hersteller von Mobiltelefonen, große Automobilproduzenten und die Hersteller von High-end-Druckern. Im medizintechnischen Bereich beliefern wir Hersteller von Brillengläsern ebenso wie die von Hörgeräten oder Implantaten. Wir entwickeln für unsere Kunden Fertigungsprozesse und die dazu passenden Maschinen für deren Produktherstellung – das sind zum Teil in gewisser Weise Standardmaschinen, zum Teil aber auch Einzelanfertigungen oder Sondermaschinen. Insgesamt haben wir inzwischen weltweit rund 300 Maschinen installiert – der typische Maschinenpreis liegt dabei etwa zwischen mehreren Hunderttausend und vier Millionen Euro.

Was sind Ihre nächsten Pläne und Ziele?

Wir planen für die nächsten Jahre zum einen natürlich weitere neue Produktentwicklungen. Zum anderen wollen wir aber auch stärker in die industrielle Fertigung, in die Serienproduktion gehen – statt wie bisher eher individuell wie eine Manufaktur zu arbeiten. Außerdem sind wir gerade auf Standortsuche in den USA. Dort wollen wir 2014 eine eigene Tochtergesellschaft installieren. Unser Umsatzziel ist es, in den nächsten Jahren die 50-Mio.-EUR-Marke zu knacken. Im abgelaufenen Geschäftsjahr zum 30. Juni 2013 waren es 15 Mio. EUR.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Das Interview führte Bernd Frank.
redaktion@unternehmeredition.de

Die mobile Version verlassen