Ukraine-Krise drückt auf die Konjunktur

Im Mai waren die Aussichten deutscher Unternehmen schlechter als im Vormonat. Vor allem die Ukraine-Krise sorgt für Unsicherheit. Wegen ihr senkte die Weltbank ihre Prognose für die globale Wirtschaftsentwicklung, und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag warnt vor zu viel Optimismus.

Nachdem sich die Unternehmen im April gegen die Ukraine-Krise noch resistent gezeigt hatten, scheint sie nun durchzuschlagen. Das ist Ergebnis einer Sonderbefragung des ifo Instituts unter 2.500 Firmen. Von den antwortenden Firmen spürten bereits 17% Auswirkungen auf ihr Geschäft. Vor allem die Großfirmen sind beunruhigt: 80% von ihnen unterhalten Geschäftsbeziehungen nach Russland, und jedes zweite fürchtet um sein Geschäft. Auch der reguläre ifo Geschäftsklimaindex für den Monat Mai war von 111,2 Punkten auf 110,4 Punkte zurückgegangen. Ein Zusammenhang mit der Ukraine scheint plausibel.

Auch anderen Marktbeobachtern bereitet die Krise im Kaukasus Sorgen: Die Weltbank senkte ihre Wachstumsprognose für das Jahr 2014 von 3,2% auf 2,8%. Doch das hat auch mit dem ungewöhnlich harten Winter in den USA und der dortigen Konjunkturschwäche zu tun. Vor zu viel Optimismus warnt auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Auch wenn die deutschen Ausfuhren im April um 3% zugelegt haben, sei das nachlassende Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern China, Brasilien, Indien und Südafrika nicht zu unterschätzen. Bei den Exporten nach Russland und der Ukraine erwartet der Verband gar einen Rückgang um 10%. „Wenn sich die Ukraine-Krise zu keiner weltwirtschaftlichen Verwerfung auswachse, kann der deutsche Export in diesem Jahr immerhin ein Plus von 4% erreichen“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Dr. Volker Treier der Nachrichtenagentur dpa.

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