OHB AG – Familiäres Dreigestirn


So ging der Auftrag, Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo zu bauen, Anfang 2012 an OHB. Bereits zwei Jahre vorher hat die EU den Bremern den Vorzug gegeben und sie mit einem der Produktion von 14 der fast 30 geplanten Satelliten beauftragt. Mit dem Projekt Galileo soll Europa unabhängiger vom amerikanischen GPS-System werden. Zudem sollen die Satelliten eine metergenaue Ortsbestimmung beispielsweise für den Straßenverkehr möglich machen. Und auch die jüngste Konferenz der ESA-Minister in Neapel verlief zugunsten der Bremer. Hier wurde beschlossen, dass die Trägerrakete Ariane 5 ein Upgrade erhalten soll. Von dieser Entscheidung kann OHB direkt profitieren, erzielt der Emittent doch fast ein Viertel seiner Umsätze mit Bauteilen für diese Rakete.

Familiärer Rückhalt
Antrieb für diese Entwicklung erhält OHB von der Familie, die die Unternehmensfäden fest in ihren Händen hält. Während Gründerin Christa Fuchs den Aufsichtsrat leitet, sitzen ihr Ehemann Manfred und Sohn Marco im Vorstand. Zusammen halten sie rund 70% der Anteile des Raumfahrtkonzerns. Und daran wird sich auch künftig nichts ändern, denn über einen Verkauf der Anteile denke Familie Fuchs überhaupt nicht nach, versicherte Fuchs jr.

Dem Unternehmen schadet dieser Umstand sicherlich nicht. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte das Familienunternehmen seine Gesamtleistung um 17% auf 429 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahr steigern. Auch das EBIT erhöhte sich um 5,7 Mio. auf 22,1 Mio. EUR. Dies wirkte sich auf positiv für die Aktionäre aus, da das Ergebnis pro Aktie um 31% auf 0,63 EUR stieg. Für das gesamte Geschäftsjahr 2012 erwartet der Vorstand, dass die konsolidierte Gesamtleistung auf über 620 Mio. EUR ansteigen wird.

Fazit:
Von einer kleinen Werkstatt zum Raumfahrtkonzern – ob diese Entwicklung ohne den Rückhalt der Familie so möglich gewesen wäre, bleibt fraglich. Eins jedoch steht fest: Der Zusammenhalt und das gute Zusammenspiel der Familie Fuchs gaben OHB genug Schub für seine Metamorphose. Solange die Familie weiterhin das Sagen hat, scheint die Zukunft des Bremer Unternehmens unter einem guten Stern zu stehen.

Maximiliane Worch

OHB AG – Geschäfts- und Kennzahlen
2011 2012e 2013e
Umsatz 555,7 610,0 625,0
Nettoergebnis* 13,5 18,0 23,0
EpS 0,77 1,03 1,32
KGV 20,0 15,0 11,7

*) in Mio. EUR

Diesen Artikel finden Sie auch in Ausgabe 12/2012 des GoingPublic Magazins, einer Schwesterpublikation der Unternehmeredition, oder auf www.goingpublic.de.

Autorenprofil

Maximiliane Worch ist seit 2010 Redakteurin beim GoingPublic Magazin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Familienunternehmen & Börse, Life Sciences sowie Cleantech.

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