OHB AG – Familiäres Dreigestirn

Der Griff nach den Sternen scheint dem Bremer Familienunternehmen OHB bereits geglückt zu sein. Raumfahrt, Weltall, Unendlichkeit – das sind die Sphären, in denen sich Familie Fuchs bewegt. Von einem kleinen Hydraulikbetrieb ausgehend entwickelte sich OHB zum größten Widersacher des Marktführers EADS und setzt heute Maßstäbe in der Weltraumtechnik.

Angefangen hat alles recht beschaulich: Christa Fuchs, die heutige Aufsichtsratschefin, suchte nach einer neuen Herausforderung und kaufte vor 31 Jahren den kleinen Betrieb Otto Hydraulik Bremen, einen Reparaturbetrieb für die Bundesmarine, mit gerade mal fünf Mitarbeitern. Vier Jahre später stieg ihr Ehemann Manfred Fuchs in das Unternehmen ein. Fuchs war zuvor beim Raumfahrtunternehmen Erno beschäftigt und brachte damit über 20 Jahre an Erfahrung aus diesem Sektor mit. Nach seinem Einstieg bei OHB trieb die Spezialisierung auf Raumfahrttechnik maßgeblich voran.

OHB hebt ab
2001 wagte Familie Fuchs den Schritt aufs Frankfurter Parkett und wurde zum ersten börsennotierten Raumfahrtkonzern in Deutschland. Die Kontrolle hat die Familie nie aufgegeben und hält nach wie vor die Mehrheit der Aktien. Die Öffnung hin zum Kapitalmarkt sei beruhigend, da man so relativ schnell Zugang zu frischen Kapital haben könne, kommentierte Vorstandschef Marco Fuchs die Börsennotierung während einer Konferenz.

Nach Jahren des Wachstums – auch durch Zukäufe – fußt das Familienunternehmen heute auf zwei Beinen: Space Systems und Aeorspace + Industrial Products. Darunter vereinen sich mehrere Tochtergesellschaften unter dem Dach von OHB wie die Augsburger MT Aerospace AG, OHB System AG oder die megatel GmbH. Vorteil dieser Aufstellung ist, dass von Familie Fuchs somit die gesamte Wertschöpfungskette in vielen Bereichen abdeckt wird. Beim Satellitenbau kann OHB von der Planung über die Entwicklung und Bau bis zur Inbetriebnahme alles anbieten.

David gegen Goliath
Aus dem Fünf-Mann-Betrieb wurde in den letzten 30 Jahren Europas drittgrößter Raumfahrtkonzern, der mittlerweile über 2.250 Mitarbeiter beschäftigt und die europäische Luft- und Raumfahrtbranche maßgeblich mitbeeinflusst. Damit wurden die Füchse zu einem der stärksten Konkurrenten des Raumfahrtplatzhirsches EADS Astrium. Obwohl die deutsche Tochter von EADS rund achtmal größer ist als das norddeutsche Familienunternehmen, gelang es den Bremern immer wieder, sich gegen den Konkurrenten durchzusetzen.

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