Nur wer liquide ist, bleibt am Ball

Die Spielregeln der Finanzierung ändern sich unbemerkt, aber gravierend. Die größten Auswirkungen werden sich auf Gesellschafterebene zeigen – und zwar dann, wenn das Unternehmen im Rating abfällt, nicht mehr durchfinanziert ist und dringend Fresh Money benötigt.

Die Auswirkungen auf die Bilanz sind gravierend. Ist ein Kredit ursprünglich mit zehn Prozent Eigenkapital hinterlegt und ist sein aktueller Marktwert 30 Prozent unter dem Ausgabewert, so hat die Bank einen Verlust von 30 Prozent des Kredits in den Büchern. Das Eigenkapital, welches dem Kredit unterlegt wurde, ist weg, und der in der Bilanz wertberichtigte Kredit müsste zusätzlich noch mit zum Beispiel 30 Prozent Eigenkapital hinterlegt werden.Handelt es sich nun noch um einen komplizierten Sanierungsfall, müssen Konzepte gelesen und bewertet werden, daraus Vorlagen erstellt und an Bankensitzungen teilgenommen werden. Dies bindet Ressourcen in Form von Mitarbeitern und kostet Cash – zumindest hinsichtlich der Reisekosten.

Bei dem derzeitigen Zinsniveau werden also die Banken alles tun, um die Kosten zu minimieren und auch den Wertberichtigungsbedarf so klein wie möglich zu halten. Für die Finanzierung heißt das: Der Kredit wird wohl so schnell wie möglich verkauft – an jemanden der sich zutraut, den ursprünglichen Wert weitgehend zu realisieren.

Finanzierungsquellen schlechter Bonitäten

Geht das Rating nach unten, läuft die Suche nach alternativen, meist eigenkapitalnahen, Finanzierungsformen schnell auf Hochtouren. Die Schlange der Private Equities und Hedgefonds ist derzeit lang. Sie übernehmen Restrukturierungsaufwendungen und hohe Risiken, da sie sich über die Wertsteigerung des Unternehmens und seinen Verkauf kapitalisieren, gehen jedoch nur ins Eigenkapital.

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