Nachfolge ohne Strategiewechsel

Vor gut einem Jahr übernahm die Beteiligungsgesellschaft Gesco im Rahmen einer Nachfolge den sauerländischen Bandstahlveredler Pickhardt & Gerlach (PGW). Der neue Geschäftsführer will an der bisherigen Unternehmensführung festhalten.

Wachstumskurs soll weitergehen

Blick in die Produktion: Der kaltgewalzte Bandstahl wird in einem Galvanikprozess veredelt
Blick in die Produktion: Der kaltgewalzte Bandstahl wird in einem Galvanikprozess veredelt

PGW ist ein Unternehmen mit langer Tradition. Gegründet wurde es 1902 von den Kaufleuten Wil-helm Pickhardt und Friedrich Gerlach, woraus sich auch der Firmenname PGW erklärt. Im Jahr 2000 siedelte Hekhorn mit seinem Unternehmen vom ursprünglichen Standort Werdohl nach Finnentrop um. Hier veredelt das Unternehmen seither in einem Galvanikprozess die Oberflächen von kaltgewalztem Bandstahl und Draht mit Messing, Kupfer oder Nickel. Das macht sie widerstandsfähiger und erhöht damit die Lebensdauer. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Veredelte Stahlbänder findet man unter anderem in der Elektroindustrie, bei Haushaltsgeräten und Büroartikeln. Auch die Schrotpatronen für Sportgewehre haben in der Regel einen Messingmantel.
Mit der breiten Produktpallette ist PGW schon seit langem international unterwegs. Rund 80 Prozent gehen heute in den Export. „Wir liefern in die USA, nach Brasilien und in viele Regionen Asiens, aber der größte Teil des Exports geht nach Europa“, sagt Theile. Die Wachstumsstrategie, die schon der Alteigner Hekhorn verfolgte, solle weitergetrieben werden. „In dem Unternehmen ist nie die Investitionsbremse gezogen worden. Das ist einer der Schlüssel zum Erfolg“, sagt Borges.
Ein weiterer Faktor ist die Betriebskultur. Bei PGW gibt es keine starren Hierarchien. Die Verwaltung zählt gerade einmal zehn Mitarbeiter, inklusive der Geschäftsführung. Materialeinkauf und Vertrieb liegen in einer Hand. „Jeder hilft jedem. Man muss die Mitarbeiter nur einbeziehen. Es ist eine tolle Erfahrung, mit so wenigen Mitarbeitern so viel erreichen zu können“, sagt Theile.


„Wir werden den Umsatz durch internes und externes Wachstum steigern“

Interview mit Rainer Theile, Geschäftsführer von Pickhardt & Gerlach (PGW)

Unternehmeredition: Wie geht es nach dem Eigentümerwechsel bei PGW strategisch weiter?

Theile: Durch den Einstieg von Gesco hat es keinen Strategiewechsel gegeben.
Wir haben bei PGW nach wie vor ein ganz klares Ziel vor Augen: Weiteres, nachhaltiges Wachstum. Konkret heißt das unter anderem: Wir wollen den Umsatz in den nächsten zwei Jahren im zweistelligen Prozentbereich steigern.

Wie wollen Sie das erreichen?

Das werden wir sowohl durch internes, als auch externes Wachstum erreichen. Intern, indem wir uns wo immer möglich zusätzliche Marktanteile verschaffen und extern durch Zukäufe. Wir sehen uns dabei schon seit einiger Zeit sowohl national als auch international nach gut passenden Gelegenheiten um.

Wird der neue Eigentümer Gesco die nötigen Mittel für das Wachstum bereitstellen?

Wachstum gehört schon seit langem zur Unternehmensstrategie von PGW. Über den künftigen Wachstumskurs besteht Einigkeit zwischen dem Eigentümer und der Geschäftsführung. Wachstum bedeutet immer auch Investitionsbereitschaft. Ich gehe davon aus, dass wir die Investitionen, die in der Zukunft nötig sein werden, auch stemmen werden.

Kurzprofil Pickhardt & Gerlach GmbH & Co. KG

Gründungsjahr 1902
Branche Metallwaren
Unternehmenssitz Finnentrop
Umsatz 2017
33 Millionen Euro
Mitarbeiterzahl 41

www.pickhardt-gerlach.de

 

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