Nachfolge mit Mediator

Die Frage der Nachfolge trifft jeden Unternehmer. Der Prozess birgt Konfliktpotenzial: Im schlimmsten Fall leiden Unternehmen und Familienfrieden. Ein professioneller Mediator kann helfen.

  1. Bestandsaufnahme – Position beziehen

Im ersten Schritt schildern die Beteiligten den Sachverhalt aus ihrer Sicht. In dieser Phase geht es darum, dass die Generationen jeweils unabhängig voneinander konkret die Vorstellungen und Erwartungen formulieren, die sie an den Nachfolgeprozess und die anderen Beteiligten haben. Der Mediator als allparteilicher und unabhängiger Dritter führt dazu Einzelgespräche in Gegenwart der anderen, in denen er die zu klärenden Themen herausarbeitet.

  1. Wahre Interessen aufdecken

In der zweiten Phase gilt es, die Interessen, Motive und Bedürfnisse, die hinter den dargestellten Positionen stehen, aufzudecken. Mithilfe systemischer Fragen arbeitet der Mediator mit den Parteien heraus, was ihnen für eine zukunftsfähige Lösung wichtig ist: Was sind die verschiedenen Beweggründe der Einzelnen? Dabei werden die drei Systeme Unternehmen, Eigentum und Familie betrachtet. Häufig werden in dieser Phase des Prozesses erstmalig kritische Punkte ausgesprochen und dadurch bewusst gemacht.

  1. Kriterien definieren – Konflikt lösen

Sind die Interessen klar, geht es in der dritten Phase darum, eine gemeinsame Lösung zu finden. Dazu werden verschiedene Optionen erarbeitet und anschließend bewertet. Auf dieser Basis treffen die Beteiligten einen Konsens, der die Interessen und Bedürfnisse aller berücksichtigt. Dazu gehört ein klarer Ablauf des Nachfolgeprozesses, in dem jeder seine Pflichten und Rechte kennt. Dabei werden auch die rechtlichen, steuerlichen und finanzwirtschaftlichen Aspekte berücksichtigt, wobei hier weitere Experten mit hinzugezogen werden können.

  1. Verbindlich festhalten

Übergeber und Nachfolger sollten diese Lösungen im vierten Schritt in Form verbindlicher Verträge festhalten. Dazu zählen unter anderem ein Generationenvertrag, Gesellschafts- und Schenkungsverträge, das Testament und der Geschäftsführungsanstellungsvertrag.

Kommunikation behält auch nach Ende der Mediation einen hohen Stellenwert. Vertrauen ist eine wichtige Voraussetzung, wenn der Übergang konfliktfrei verlaufen soll. Es entsteht nur dann, wenn gegenseitige Erwartungen und Bedürfnisse klar ausgesprochen werden können.


Zu den Personen

Dr. Alexander Köberle-Schmid und Manuela Leitner (© KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft)
(© KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft)

Dr. Alexander Koeberle-Schmid, Wirtschaftsmediator, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, begleitet Unternehmerfamilien seit mehreren Jahren bei der Nachfolge und unterstützt leitende Angestellte und Geschäftsführer in Familienunternehmen als Executive Coach. Manuela Leitner, Mediatorin, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, begleitet Familienunternehmen bei der Nachfolge und der Gestaltung von Familienverfassungen. www.kpmg.de

Autorenprofil

Dr. Alexander Koeberle-Schmid, Wirtschaftsmediator, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, begleitet Unternehmerfamilien seit mehreren Jahren bei der Nachfolge und unterstützt leitende Angestellte und Geschäftsführer in Familienunternehmen als Executive Coach. Manuela Leitner, Mediatorin, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, begleitet Familienunternehmen bei der Nachfolge und der Gestaltung von Familienverfassungen.

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