„Aus einer Position der Stärke suchen“

Um das gewaltige Wachstum der vergangenen Jahre zu halten, holte sich Mymüsli einen Investor an Bord. Er soll das Unternehmen bei der weiteren Internationalisierung unterstützen und helfen, das Multichannel-Geschäft weiter aufzubauen. Die Mehrheit soll jedoch auch künftig bei den Gründern liegen.

Welches Know-how bringt Genui mit? Schließlich haben Sie selbst über die Jahre genügend Erfahrungen im Müsli-Markt gesammelt.

Ein guter Investor weiß, dass das operative Geschäft bei den Gründern bleiben sollte und dass diese am besten geeignet sind, die Geschichte fortzuschreiben. Was wir brauchen, ist ein Sparringspartner, um wichtige Entscheidungen in größerer Runde zu reflektieren. Etwa den Aufbau einer Multichannel-Organisation. Bei solchen Makrofragestellungen kann der Investor helfen.

Wie häufig treffen Sie sich?

Die Beiratssitzungen sind vierteljährlich. Der Austausch findet allerdings rege statt. Wir sprechen mindestens einmal die Woche.

 Matcha-Müsli: Eine von 566 Bio. Variationsmöglichkeiten (© mymüsli GmbH)
Matcha-Müsli: Eine von 566 Bio. Variationsmöglichkeiten. (© mymüsli GmbH)

Und wie lange können Sie mit ihm planen?

Genui ist langfristig orientiert. Sie drängen nicht auf schnelle Lösungen.

Wird sich Ihre Rolle im Unternehmen mit dem neuen Investor verändern?

Kaum. Wir Gründer werden operativ immer eine große Rolle spielen, und das sicher auch in den kommenden Jahren. Gleichwohl ist es wichtig zu lernen, dass man mit der Größe des Unternehmens auch stärker Verantwortung abgeben muss.

Hätten Sie Ihre weiteren Investitionen nicht auch mit Fremdkapital finanzieren können?

Irgendwann ist es sinnvoll, den Finanzierungsmix zu erweitern, auch weil Banken an ihre Grenzen stoßen. Grundsätzlich haben wir zu diesen allerdings ein sehr gutes Verhältnis. Vor allem die Regionalbanken haben uns unterstützt. Von der VR-Bank in Passau bekamen wir etwa einen Kredit für unsere Müslimixmaschine.

Wollen Sie künftig weitere Anteile abgeben?

Das ist nicht geplant. Wir wollten nur eine Minderheit abgeben und haben so viel vor, dass wir darüber nicht nachdenken. Wenn, dann möchten und werden wir aber weiter die Mehrheit halten.

Welche Tipps können Sie jungen Unternehmern geben, wie man bei der Suche nach einem Investor vorgeht?

Man sollte auf jeden Fall eine klare Vorstellung davon haben, wofür man das Invest braucht. Zudem sollte man sich überlegen, ob es jemanden gibt, der noch mehr zuliefern kann als nur Geld. Wichtig ist auch, dass man aus einer Position der Stärke sucht und nicht mit dem Rücken zur Wand steht. Wenn ein Unternehmen zeigen kann, dass das Konzept funktioniert, wird man ganz anders wahrgenommen, und die Bewertung des Unternehmens ist dadurch natürlich um einiges höher.

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