Medizintechnik made in Melsungen

Von der Apotheke zum Weltunternehmen: B. Braun Melsungen ist eines der größten Familienunternehmen in Deutschland. Für die kleine Stadt in Nordhessen ist es enorm wichtig. Sorgt es doch dafür, dass die Arbeitslosenquote niedrig und die Gewerbesteuereinnahmen hoch sind. Geleitet wird es seit 2011 zum ersten Mal von einem familienfremden Manager. Der ist allerdings schon seit 37 Jahren im Unternehmen. 

In der Region verwurzelt

Sukzessive erweiterte Braun die Produktpalette. Mittlerweile bietet B. Braun mehr als 5.000 Produkte an. Aufgeteilt ist das Unternehmen in vier Sparten: Hospital Care, B. Braun Aesculab, B. Braun OPM und B. Braun Avitum. Erstgenannte ist die größte des Hauses. Sie versorgt Krankenhäuser mit Infusions- und

Die Rosen-Apotheke in Melsungen (© B. Braun Melsungen AG)
Hier fing alles an: Die Rosen-Apotheke in Melsungen. (© B. Braun Melsungen AG)

Injektionslösungen sowie Produkten der medizinischen Erstversorgung wie Spritzen, und Kanülen. 22 Mal pro Sekunde ist eine Infusionslösung von B. Braun weltweit Bestandteil einer Behandlung. Die Tochtergesellschaft Aesculab produziert chirurgische Instrumente und Nahtmaterial. Wachstumstreiber im vergangenen Geschäftsjahr war die Sparte B. Braun Avitum, die sich mit Dialyse beschäftigt. „Wir versorgen derzeit 23.000 Dialysepatienten in 300 eigenen Einrichtungen“, sagt Vorstandschef Große. Trotz starker Konkurrenz, etwa durch den DAX-Konzern Fresenius Medical Care, sieht er sich gut aufgestellt.

Trotz der Größe sieht sich B. Braun als Familienunternehmen. Die Familie Braun lebt mit der Stadt. „Sie versteckt sich nicht hinter hohen Mauern“, sagt Große. Man sieht sie etwa beim sonntäglichen Kirchgang. B. Braun ist nicht nur mit weitem Abstand der größte Gewerbesteuerzahler der Stadt. Das Unternehmen unterstützt auch kulturelle Veranstaltungen und wirbt auf den Trikots des Handball-Erstligisten MT Melsungen mit dem Firmenschriftzug. Es gibt verschiedene Teilzeitmodelle, und das Unternehmen sorgt auch dafür, dass die Kinderbetreuung funktioniert. So führte es etwa ein, dass bei der Familienteilzeit die Beschäftigten 50 Prozent arbeiten, allerdings 65 Prozent ihres alten Lohns bekommen.

Nach der Ära Braun

Sämtliche Firmenanteile liegen in den Händen der Familie Braun und wurden von Generation zu Generation übergeben. Seit mehr als 40 Jahren kennen sich Heinz-Walter Große und Ludwig Georg Braun. Wohl auch deswegen war es für den heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden kein Problem, dass nach fünf Generationen das erste Mal ein Nichtfamilienmitglied den Vorsitz des Unternehmens übernahm.

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