Maßanfertigungen für Russland und China

Der Berliner Hersteller von Klavieren und Konzertflügeln C. Bechstein ist mit jährlich 5.000 verkauften Instrumenten der größte europäische Hersteller seiner Klasse. Die Hälfte der Pianos geht ins Ausland. Vor allem in Russland und Asien ist die Nachfrage groß.

Abhängig ist die Branche vom wirtschaftlichen Umfeld. Zudem gibt es aufgrund der langen Lebensdauer immer mehr gebrauchte Klaviere und Flügel auf dem Markt. „Wir sind froh, dass wir einige der wenigen Marken sind, die in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen sind“, so Gregor Willmes, Kulturmanager bei Bechstein, der Konzerte für junge, talentierte Pianisten organisiert. Auch damit wird die weitere Internationalisierung der Marke vorangetrieben.

Maßanfertigung: Mitarbeiterin Katrin Schmidt stimmt ein Klavier.

Wieder in Familienhand

Bei Bechstein werden handgefertigte Pianos von der hauseigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung im Austausch mit Pianisten entwickelt. Ein Konzertflügel kann bis zu 136.900 Euro kosten. Das günstigste Instrument gibt es schon ab 4.290 Euro. Wem das nötige Kleingeld für einen Kauf fehlt, der hat auch andere Möglichkeiten. „Wir geben Pianisten auch die Möglichkeit, die Instrumente monatlich zu mieten“, so Klavierbauer Roland Arndt, der im Nobelkaufhaus „Stilwerk“ das C. Bechstein Centrum Berlin leitet. In solchen Zentren und über Klaviergeschäfte der weltweiten Handelspartner können Interessenten die Instrumente testen.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erwarb Bechstein 1991 die „Sächsische Pianofabrik“ in Seifhennersdorf, ehemals unter dem Namen Zimmermann einer der größten Hersteller in Deutschland. In der Region hatte der Instrumentenbau Tradition. Hier investierte Bechstein in den folgenden Jahren 20 Mio. Euro und verlagerte den Produktionsstandort nach und nach von Berlin nach Sachsen. Seitdem fertigt Bechstein dort Flügel und Klaviere. 2008 übernahm das Unternehmen dann noch eine Manufaktur im tschechischen Hradec Kràlovè. In diesem Werk wird heute die Zweitmarke W. Hoffmann hergestellt. Zu der Zeit notierte das Unternehmen schon zwölf Jahre im Freiverkehr der Berliner Börse, ehe sich der neue Vorstand entschied, die Aktie im November 2016 vom Parkett zu nehmen.

Heute ist Stefan Freymuth, ein gebürtiger Berliner, der schon in seinem siebten Lebensjahr auf C. Bechstein-Klavieren zu spielen begann, Hauptaktionär. Damit wurde ein lange geplantes strategisches Ziel erreicht: C. Bechstein ist wieder ein Familienunternehmen.

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