„Märklin braucht keine Wachstumsstory“

Drei Jahre nach der Übernahme schreibt Märklin zwar schwarze Zahlen. Der Umsatz ist allerdings leicht rückläufig. Vor allem in die Kinderlinie setzt Geschäftsführer Florian Sieber große Hoffnungen. Wie das Modelleisenbahnunternehmen in der Spur bleiben soll. 

Seit der Übernahme ist der Umsatz rückläufig. 2013 lag dieser bei 107 Mio. Euro. Für dieses Geschäftsjahr rechnen Sie mit 96 Mio. Ist es sinnvoll, so viel Geld in einen Markt zu investieren, der nicht mehr wächst?

Wir benötigen keine Wachstums-Story für einen zukünftigen Investor. Unser Ziel und Aufgabe ist es, für die kommenden Jahre ein nachhaltig profitables Unternehmen auf die Beine zu stellen, und wir schreiben seit der Übernahme schwarze Zahlen. Langfristig wollen wir das festigen – unabhängig von einem Wachstum. In einem sensiblen Sammlermarkt ist weniger manchmal mehr, um die Wertigkeit der Produkte langfristig zu erhalten.

Das heißt?

Keine Rabatte: Märklin will sich wieder mehr auf Sammler konzentrieren (© Gebr. Märklin & Cie. GmbH)
Weniger Rabatte: Märklin will sich wieder mehr auf Sammler konzentrieren. (© Gebr. Märklin & Cie. GmbH)

Dass es im Sammlermarkt Sinn macht, unterhalb der Nachfrage zu produzieren. Schwemmt man den Markt und gibt es nicht genügend Käufer, verfallen die Preise. Das wirkt sich negativ auf das Image der Marke und die Folgeprodukte aus.

Bei Märklin gab es in den Jahren vor der Übernahme aber hohe Rabatte.

Das stimmt. Auch wenn es schwergefallen ist, haben wir dies geändert. Gewöhnt sich der Kunde an hohe Rabatte, kommt man aus diesem Kreislauf nur schwer wieder raus. Uns ist es wichtig, Produkte wertig zu verkaufen, anstatt sie zu verramschen. Dann bleibt der Wert für unsere Sammler erhalten, und für das Unternehmen bleibt mehr hängen, um auch Umsatzrückgänge zu verkraften.

Das kann aber nicht das alleinige Ziel sein.

Parallel suchen wir natürlich nach neuen Distributionskanälen und schauen nach anderen Produkten, die nicht zwingend an den Modellbahnmarkt gekoppelt sind. So wollen wir mittelfristig den Umsatz wieder steigern.

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